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Cystoisospora suis

von griechisch: iso- (Präfix) - gleich, sporos - Same, Keim; von lateinisch: sus - Schwein
Synonym: Isospora suis (veraltet)

1. Definition

Cystoisospora suis ist ein Vertreter der Gattung Cystoisospora und Erreger der Cystoisosporose des Schweines.

2. Erreger

Die Oozysten von Cystoisospora suis haben eine sphäroide Form, sind glattwandig, farblos und 17 bis 25 x 16 bis 22 µm groß. Nach erfolgter Sporulation sind in jeder Oozyste zwei ca. 13 x 9 µm große Sporozysten mit je vier Sporozoiten und einem Sporozystenrestkörper enthalten.

3. Entwicklung

Nachdem sporulierte Oozysten durch ein Schwein peroral aufgenommen wurden, entwickeln sich in den Enterozyten der Jejunum- und Ileumzotten mehrere Merontengenerationen. Die Vermehrung der 1. Generation erfolgt durch Endodyogenie - durch Abschnürung entstehen aus einer Mutter- zwei Tochterzellen. Die 2. und 3. Generation entstehen durch Merogonien. Nach Bildung einer Riesenzelle und deren Zerfall entstehen etliche Tochterzellen.

Nach der Gamogonie und einer Präpatenz von ca. 5 bis 7 Tagen folgt eine 4 bis 6 (selten auch bis zu 16 Tage) dauernde Patenz.

Neben der intraintestinalen Entwicklung konnten auch extraintestinale Entwicklungsstadien in Lymphknoten, Leber und Milz nachgewiesen werden, jedoch ist die Bedeutung dieser Stadien derzeit (2019) noch unklar.

4. Vorkommen

Cystoisospora suis ist weltweit verbreitet und in Ferkelerzeugungsbetrieben häufig anzutreffen. Die Prävalenz beträgt regional in Ferkelwürfen bis zu 80 % und mehr.

5. Epidemiologie

Die Prävalenz der Oozystenausscheidung ist altersabhängig. Die Ausscheidung steigt typischerweise bei Ferkeln bis zum Alter von 2 bis 3 Wochen an und sinkt dann auf sehr niedrige Werte ab. Im Gegensatz dazu scheiden ältere Tiere die Oozysten in unterschiedlicher Häufigkeit aus. Sauen scheiden üblicherweise keine Cystoisospora-Oozysten aus.

Aufgrund der kurzen Präpatenz, der raschen Sporulation (16 Stunden bei 30 °C) und der hohen Resistenz der Oozysten gegen Umwelteinflüsse kommt es in Ferkelboxen sehr schnell zu einer hohen Oozystendichte. Der Infektionsdruck in Betrieben kann deshalb erheblich sein.

6. Immunologie

Nachdem die Erstinfektion überstanden wurde, entwickelt sich eine artspezifische Immunität. Schweine, die erneut an einer Cystoisospora-Infektion erkranken, bilden kaum Symptome aus und scheiden nur wenige oder gar keine Oozysten aus.

7. Erkrankung

Cystoisospora suis führt zum typischen Bild einer katarrhalisch bis nekrotisierenden Enteritis, die mit Zottenatrophie und -fusion einhergeht. An der Cystoisosporose erkranken vorzugsweise Ferkel im Alter von 5 bis 15 Tagen, unabhängig von der Jahreszeit. Infektionen älterer Ferkel verlaufen häufig inapparent.

Erkrankte Saugferkel scheiden dünnbreiigen, im späteren Verlauf flüssigen, übel riechenden, gelblichen (selten auch grauen) Kot aus, der kein Blut enthält. Die Diarrhö bleibt meist für 3 bis 7 Tage bestehen. Obwohl die Ferkel stark mit Kot verschmutzt sind und apathisch wirken, saugen sie weiterhin Milch. Die Mortalität ist bei hoher Morbidität gering.

8. Diagnose

Neben dem Vorbericht ist die koproskopische Untersuchung ein wichtiger Faktor in der Diagnosesicherung. Mittels der Salz-Zucker-Flotation nach Henriksen können die Oozysten angereichert und anschließend im Lichtmikroskop identifiziert werden.

Neben dem direkten Erregernachweis kann die Cystoisospora-Infektion auch durch den Sektionsbefund (nekrotisierende Enteritis im Jejunum und Ileum) sowie den Nachweis kleiner Meronten und Merozoitenpaaren im Schleimhautabstrich gesichert werden.

9. Differenzialdiagnose

Differenzialdiagnostisch sind unterschiedliche bakterielle und virale Infektionen zu berücksichtigen, wie z.B. Clostridiose, Colidiarrhö und Infektionen mit Rota- oder Coronaviren.

10. Literatur

  • Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.

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