Jejunum (Schwein)
Synonym: Leerdarm
Englisch: jejunum
Anatomie
Das englumige Jejunum kann beim Schwein bis zu 19 m lang werden. Aufgrund seiner Ausprägung bildet es den größten Anteil am Dünndarmkonvolut.
Es erstreckt sich von der Flexura duodenojejunalis bis zum Übergang in das Ileum und kann anhand des langen Gekröses eindeutig abgegrenzt werden.
Gefäßversorgung
Die arterielle Versorgung des Jejunums erfolgt über Äste der Arteria mesenterica cranialis, die als Arteriae jejunales bezeichnet werden. Diese treten - im Mesojejunum eingebettet - an die Jejunumschlingen heran und ästeln sich arkadenartig auf. Die venöse Drainage erfolgt über gleichnamige Venen, die sich der Vena portae anschließen und das Blut so zur Leber abgeben.
Die Lymphe des Jejunums wird über die Lymphonodi jejunales (Lymphocentrum mesentericum craniale) gefiltert.
Innervation
Das Jejunum wird über das vegetative Nervensystem innerviert. Die sympathische Innervation erfolgt über die umliegenden Plexus, den Plexus mesentericus cranialis sowie caudalis. Der parasympathische Reiz wird vom Bauchteil des Nervus vagus geliefert.
Topographie
Das Jejunum ist an einer Gekröseplatte (Mesenterium craniale) angeheftet. Dadurch legen sich die einzelnen Abschnitte in zahlreiche engbogige Schlingen aneinander, die einen großen Teil der rechten Bauchhöhlenhälfte ausfüllen. Einzelne Schlingen können sich dabei auch in den linken ventralen Bauchhöhlenbereich verlagern.
Das Jejunum erstreckt sich vom Magen und der Leber bis zum Beckeneingang und liegt dabei großflächig der rechten Bauchwand an. Dabei umlagert es einerseits das Colon ascendens, andererseits das Caecum. Nach dorsal reichen die Schlingen bis an das Duodenum, das Pankreas, die rechte Niere, den Endabschnitt des Colon desendens, die Harnblase sowie, bei weiblichen Tieren, auch an den Uterus.
Bei leerem bis wenig gefülltem Magen können die Jejunumschlingen auch nach links-kranial vor das Kolonkonvolut vordringen. Dabei bekommen sie Kontakt mit einem Großteil des Magens sowie dem Lobus hepatis sinister. Bei starker Magenfüllung wird das Jejunum leicht nach kaudal verlagert.
Histologie
Der histologische Aufbau des Jejunums der Schweine gleicht dem der restlichen Haussäugetiere. Durch Aufwerfungen der Schleimhaut sowie Unterschleimhaut entstehen lumenseitig quer zur Längsachse orientierte Falten (Plicae circulares). Die Oberfläche erscheint samtwartig und wird durch fingerförmige Zotten (Villi intestinales) sowie Krypten deutlich vergrößert. Die Zotten sind mit einem einschichtigem Epithel versehen, das luminal unzählige Mikrovilli trägt und so den charakteristischen Bürstensaum bildet.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.