Tinea barbae
Synonyme: Sycosis parasitaria, Bartmykose, Bart-Trichophytie, Sycosis barbae
Definition
Tinea barbae ist eine durch Dermatophyten ausgelöste, follikuläre Mykose im Bartbereich bei Männern. Sie verläuft meist hochentzündlich und geht gelegentlich mit einem ausgeprägten Krankheitsgefühl einher.
Ätiologie
Die Erkrankung wird häufig von infizierten Tieren auf den Menschen übertragen, wie z.B. von Rindern oder Nagetieren. Erreger einer Tinea barbae sind beispielsweise Trichophyton mentagrophytes und Trichophyton verrucosum.
Symptome
Im Anfangsstadium kommt es zu herdförmigen, zunächst entzündlichen und schuppenden Rötungen. Im weiteren Krankheitsverlauf kann es zu umschriebenen Follikulitiden, furunkuloiden Knoten, zahlreichen follikulären Pusteln und konfluierenden Abszedierungen kommen. Die erkrankten Barthaare können schmerzlos epiliert werden. Außerdem kann es zu Schwellungen der regionalen Lymphknoten und zu Störungen des Allgemeinbefindens mit Fieber kommen.
Diagnostik
Die Diagnose einer Tinea barbae wird anhand des klinischen Erscheinungsbildes und durch einen Erregernachweis mittels Nativpräparat und Kultur gestellt.
Histologie
Histologische Untersuchungen sind in den meisten Fällen aufgrund der eindeutigen klinischen und mikrobiologischen Befunde nicht notwendig. Im histologischen Befund zeigt sich eine perifollikuläre, einschmelzende, neutrophile Dermatitis mit Erregernachweis (PAS) im Follikelepithel.
Differentialdiagnosen
Mögliche Differentialdiagnosen der Tinea barbae sind beispielsweise:
Therapie
Der vorhandene Bart sollte entfernt werden. Zur Lokaltherapie werden über mehrere Wochen Imidazol-Antimykotika verwendet, wie beispielsweise Bifonazol, Miconazol oder Clotrimazol. Liegt ein ausgedehnter Krankheitsbefall vor, versagt die topische Therapie oder besteht ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl, ist eine systemische Therapie indiziert. Medikamente, die dabei eingesetzt werden, sind:
- Terbinafin 250 mg/Tag p.o. über 2 bis 6 Wochen oder
- Fluconazol 50 mg/Tag p.o. für 2 bis 7 Wochen oder
- Itraconazol 100 mg/Tag p.o. für 2 Wochen oder 200 mg/Tag p.o. für eine Woche.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Prognose
Bei geeigneter Therapie erfolgt die Abheilung innerhalb von 4 bis 6 Wochen. Spontanheilungen sind ebenfalls möglich.
Bemerkungen
Die Tinea barbae kann bei Landwirten durch den Kontakt mit infizierten Großtieren beruflich bedingt sein. In diesen Fällen ist die Tinea barbae nach der Nummer 3102 der Berufskrankheitenverordnung über das Hautarztverfahren meldepflichtig.
Quellen
- Pschyrembel - Tinea barbae, abgerufen am 03.05.2022
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