Rizatriptan
Handelsnamen: Maxalt® u. Generika
Synonyme: Rizatriptanum, Rizatriptanbenzoat, MK-462, L-705,126
Englisch: rizatriptan
Definition
Rizatriptan ist ein Serotoninagonist aus der Gruppe der Triptane und wird als Arzneistoff zur Therapie der Migräne eingesetzt.
Chemie
Rizatriptan ist ein Indol- und Triazol-Derivat mit struktureller Ähnlichkeit zu Serotonin. Als Strukturelement enthält Rizatriptan das Halluzinogen Dimethyltryptamin (DMT). Die Summenformel ist C15H19N5. Der chemische Name ist
- N,N-Dimethyl-2-[5-(1,2,4-triazol-1-ylmethyl)-1H-indol-3-yl]ethanamin (IUPAC).
Die molare Masse beträgt 269,34 g/mol, der Oktanol-Wasser-Koeffizient (logP) 1,67. Die CAS-Nummer lautet 144034-80-0. Der Schmelzpunkt liegt bei 120 bis 121°C. Als Arzneistoff wird Rizatriptanbenzoat eingesetzt (Summenformel C15H19N5·C6H5COOH; molare Masse 391,47 g/mol), das bei Raumtemperatur als weißes, kristallines Pulver vorliegt und in Wasser löslich ist.
Wirkmechanismus
Rizatriptan wirkt als selektiver Agonist an Serotoninrezeptoren (5-HT-Rezeptor Typ 1, Subtypen 1B und 1D). Die Stimulation präsynaptischer 5-HT1D-Rezeptoren bewirkt eine Hemmung der Vasodilatation und des Entzündungsgeschehens. Darüber hinaus kommt es zur Hemmung der Erregbarkeit der Nuclei des Nervus trigeminus durch Stimulation von 5-HT1B- und 5-HT1D-Rezeptoren und zu einer Vasokonstriktion der Blutgefäße der Meningen, Dura mater, Pia mater und des Gehirns durch Stimulation von 5-HT1B-Rezeptoren.
Pharmakokinetik
Rizatriptan wird nach oraler Aufnahme rasch resorbiert. Die orale Bioverfügbarkeit beträgt 45 %. Es besteht ein erheblicher First-Pass-Effekt. Maximale Plasmaspiegel werden bei Tabletten nach 1 bis 1,5 Stunden, bei Schmelztabletten nach 1,6 bis 2,5 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung beträgt nur 14 %, das Verteilungsvolumen ca. 2 l/kgKG. Die Biotransformation erfolgt durch die Monoaminoxidase A (MAO-A) zu einem inaktiven Indolessigsäure-Metaboliten. Die Elimination erfolgt mit dem Urin, davon 51 % der Dosis in unverändertes Rizatriptan. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 2 bis 3 Stunden.
Indikationen
Die Anwendung von Rizatriptan ist indiziert bei:
- Akuten Migräneanfällen mit oder ohne Aura bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten im Alter von 6 bis 17 Jahren.
Rizatriptan wird nicht zur Behandlung der hemiplegischen oder basilären Migräne oder zur Migräneprophylaxe empfohlen. Die Wirksamkeit bei der Verringerung von Migräne-assoziierten Symptomen (Übelkeit, Photophobie, Phonophobie) bei pädiatrischen Patienten ist nicht nachgewiesen. Sicherheit und Wirksamkeit bei der Behandlung von Clusterkopfschmerzen sind nicht erwiesen.
Nebenwirkungen
Als unerwünschte Wirkungen können unter anderem auftreten:
- Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
- Schlafstörungen
- Schwindel
- Myalgien, Asthenien
- Kardiovaskuläres System:
- Tachykardie
- Hypertonie
- Angina pectoris
- Druck und Beklemmungsgefühle (Brust)
- Sedierung
- Einschränkung von Reaktionsvermögen und Verkehrstüchtigkeit
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen können bei Kombination von Rizatriptan mit verschiedenen anderen Arzneistoffen auftreten:
- andere serotonerge Wirkstoffe, etwa andere Triptane, Ergotamin, Johanniskraut, SSRIs, SNRIs und MAO-Hemmer (Gefahr eines Serotoninsyndroms)
- CYP2D6-Substrate
- Propranolol (Plasmakonzentration von Rizatriptan erhöht)
Toxizität
Bei einer Überdosierung ist vor allem mit dem verstärkten Auftreten von Nebenwirkungen, insbesondere den Folgen der Vasokonstriktion (periphere Ischämie der Organe), zu rechnen. Es können Hypertonie und Herzrhythmusstörungen auftreten. Es besteht die Gefahr eines Serotoninsyndroms, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme anderer serotonerger Wirkstoffe.
ATC-Code
- N02CC04 - Analgetika - Migränemittel
Weblinks
- Drugs.com - Rizatriptan, abgerufen am 19.04.2023
- Drugbank - Rizatriptan, abgerufen am 19.04.2023
- Pharmazeutische Zeitung Arzneistoffe - Rizatriptan, abgerufen am 19.04.2023
- Gelbe Liste Wirkstoffe - Rizatriptan, abgerufen am 19.04.2023
- PharmaWiki - Rizatriptan, abgerufen am 19.04.2023
- PubChem: 5078
- MeSH: 67093622
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