Postweaning multisystemic wasting syndrome (Schwein)
Synonyme: PMWS, PCV-2-Infektion des Schweins, PCV-2 systemic disease, PCV-2-SD, "Kümmern nach dem Absetzen"
Englisch: piglet wasting syndrome
Definition
Als Postweaning multisystemic wasting syndrome, kurz PMWS, bezeichnet man eine durch das Porcine Circovirus 2 verursachte Infektionskrankheit, die zur Gruppe der sogenannten PCV-2-induzierten Erkrankungen der Schweine gehört.
Erreger
Das Porcine Cirvocivus 2 ist ein Virus der Gattung Circovirus innerhalb der Familie der Circoviridae. Als ein unbehülltes Virus ist gegenüber Umwelteinflüssen (Trockenheit) und vieler Desinfektionsmittel sehr widerstandsfähiges. Das Genom enthält eine einzelsträngige DNA, ist zirkulär und zwischen 1,7 und 2,3 kb groß.
Circoviren sind die kleinsten bekannten Viren im Tierreich und messen nur etwa 20 nm im Durchmesser.
Geschichte
Das Postweaning multisystemic wasting syndrome wurden erstmals 1991 in Kanada beschrieben. Als chronische - mit Kümmern einhergehende Erkrankung der Ferkeln - war die Ätiologie zunächst noch unbekannt.
Epidemiologie
Das PMWS tritt besonders in Betrieben mit starken Hygienemängeln auf. Der Erreger ist hauptsächlich in den USA, in Kanada und in Europa verbreitet.
Pathogenese
Die Tiere infizieren sich oronasal über Aerosole (Tröpfcheninfektion). Latent und akut infizierte Schweine scheiden die Erreger in großen Mengen über alle Körpersekrete und -exkrete aus.
Häufig leiden die Tiere an Sekundärinfektionen, verursacht durch andere Erreger (z.B. PRRS-Virus, verschiedene respiratorische Bakterien), die zu einer deutlichen Verstärkung der Erkrankung führen.
Klinik
Betroffene Ferkel und Mastschweine zeigen massives Kümmern (bis zu einer hochgradigen Kachexie). Es kommt zur Vergrößerung sämtlicher Lymphknoten sowie zur Ausbildung respiratorischer Symptome (Rhinitis, Niesen, Dyspnoe). Die Tiere entwickeln Konjunktivitiden mit geschwollenen Augenlidern, leiden an Diarrhö und Anämie und zeigen eine ikterische Haut sowie ein raues Haarkleid.
Die Erkrankung geht oftmals mit hohem Fieber (bis zu 41,5 °C) einher.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose wird anhand des klinischen Bildes (Kümmern, respiratorische Symptome, Lymphknotenschwellungen, Alter) gestellt. Erst nach weiterführenden Diagnostikverfahren (Sektion, molekularbiologische Untersuchungen) kann die Diagnose gesichert werden.
Mithilfe eines direkten (virales Genom mittels PCR) bzw. indirekten Erregernachweises (virale Antigene mittels ELISA) wird die Verdachtsdiagnose bestätigt. Die virologischen Untersuchungen werden anhand von Lymphknoten- sowie Organproben, die bei der Sektion frisch verendeter Tiere entnommen werden, durchgeführt.
Eine molekularbiologische Differenzierung zwischen PCV-1 und PCV-2 ist unbedingt notwendig.
Pathologie
Je nach beteiligtem Sekundärerreger zeigt sich neben der generalisierten Lymphadenitis eine katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie oder eine interstitielle Pneumonie.
Differenzialdiagnosen
Therapie
Bislang (2019) ist keine kausale Therapie möglich. Die Behandlung richtet sich anhand des klinischen Bildes und ist rein symptomatisch.
Prophylaxe
Literatur
- Mayr, Anton, Rolle, Michael. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8., überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2007.
- Skript Respirationstrakt, Klinik für Schweine, Veterinärmedizinische Universität Wien. Erkrankungen des Respirationstraktes.
- Skript Virologie für die Module Tierseuchen, Verdauung, Respiration + Kreislauf, ZNS, Reproduktion. Für Studierende der Veterinärmedizin. Institut für Virologie, Veterinärmedizinische Universität Wien. Stand 1/2017.
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