Synonym: M. hyopneumoniae
Mycoplasma hyopneumoniae ist ein Bakterium aus der Gattung Mycoplasma innerhalb der Familie der Mycoplasmataceae.
Mycoplasma hyopneumoniae ist ein zellwandloses, pleomorphes, 0,2 bis 0,8 µm großes, kugel- bis birnenförmiges Bakterium. Der Erreger weist mit 900 Kilobasenpaaren eine kleine Genomgröße und daraus resultierend eine geringe Biosyntheseleistung auf. Folglich ist er auf einen parasitären Lebensstil angewiesen.
Mycoplasma hyopneumoniae gehört zu den häufigsten und wichtigsten bakteriellen Erregern bei Schweinen. Eine Infektion ist in vielen Beständen verbreitet und erfolgt bereits im Saugferkelalter.
Monoinfektionen mit Mycoplasma hyopneumoniae führen bei konventionell gehaltenen Tieren selten zu klinisch manifesten Symptomen und verlaufen in der Regel subklinisch (trockener Husten). Eine Erkrankung tritt meist erst durch das Zusammenwirken mit belastenden Umweltfaktoren sowie bakteriellen oder viralen Sekundärinfektionen auf. Als typischer Erreger einer Faktorenkrankheit ist Mycoplasma hyopneumoniae maßgeblich an der Ausbildung der enzootischen Pneumonie beteiligt.
Zu den virulenz-assoziierten Faktoren gehören:
Nach einer oronasalen Infektion besiedeln die Bakterien die Zelloberfläche der Atemwege und verursachen eine Schädigung der Zilien. Die immunpathologischen Reaktionen führen zu einem massiven Zilienverlust mit verminderter mukoziliärer Clearance. In weiterer Folge entsteht eine bronchointerstitielle Pneumonie mit Exsudatbildung sowie perivaskulärer und peribronchiolärer Infiltration von mononukleären Zellen. Es kommt zu charakteristischen Spitzenlappenpneumonien, die durch Sekundärinfektionen verschlimmert werden können.
Eine kulturelle Anzucht der Bakterien ist schwierig und zeitintensiv (3 Wochen). Sie ist nur mit komplexen Nährmedien möglich. Gelingt eine Anzucht, so erscheinen die Kulturen als winzige, einzelne Kolonien ohne zentrale Knopfbildung.
Die Diagnose erfolgt aufgrund der erschwerten Kulturbedingungen mittels PCR. Geeignete Probenmaterialien können aus BAL-Flüssigkeiten, Trachealtupfern oder Lungenproben gewonnen werden. Weiterhin gelingt der Nachweis an formalinfixierten Lungenproben durch immunhistochemische Verfahren.
Die antibiotische Therapie richtet sich nach dem Antibiogramm. Mycoplasma hyopneumoniae ist gegen Tetrazykline, Makrolide, Chloramphenicole, Pleuromutiline, Chinolone und Lincosamide sensibel.
Tags: Infektion, Infektionskrankheit, Mycoplasma, Schwein
Fachgebiete: Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 29. Juni 2019 um 06:45 Uhr bearbeitet.
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