Mycoplasma hyopneumoniae
Synonym: M. hyopneumoniae
Definition
Mycoplasma hyopneumoniae ist ein Bakterium aus der Gattung Mycoplasma innerhalb der Familie der Mycoplasmataceae.
Morphologie
Mycoplasma hyopneumoniae ist ein zellwandloses, pleomorphes, 0,2 bis 0,8 µm großes, kugel- bis birnenförmiges Bakterium. Der Erreger weist mit 900 Kilobasenpaaren eine kleine Genomgröße und daraus resultierend eine geringe Biosyntheseleistung auf. Folglich ist er auf einen parasitären Lebensstil angewiesen.
Epidemiologie
Mycoplasma hyopneumoniae gehört zu den häufigsten und wichtigsten bakteriellen Erregern bei Schweinen. Eine Infektion ist in vielen Beständen verbreitet und erfolgt bereits im Saugferkelalter.
Monoinfektionen mit Mycoplasma hyopneumoniae führen bei konventionell gehaltenen Tieren selten zu klinisch manifesten Symptomen und verlaufen in der Regel subklinisch (trockener Husten). Eine Erkrankung tritt meist erst durch das Zusammenwirken mit belastenden Umweltfaktoren sowie bakteriellen oder viralen Sekundärinfektionen auf. Als typischer Erreger einer Faktorenkrankheit ist Mycoplasma hyopneumoniae maßgeblich an der Ausbildung der enzootischen Pneumonie beteiligt.
Virulenzfaktoren
Zu den virulenz-assoziierten Faktoren gehören:
- Adhäsine, die an Zilien binden: Zum Beispiel outer membrane protein p97
- Glycerol-3-Phosphat-Oxidase: Bildung von H2O2
- Zytotoxische Faktoren
Pathogenese
Nach einer oronasalen Infektion besiedeln die Bakterien die Zelloberfläche der Atemwege und verursachen eine Schädigung der Zilien. Die immunpathologischen Reaktionen führen zu einem massiven Zilienverlust mit verminderter mukoziliärer Clearance. In weiterer Folge entsteht eine bronchointerstitielle Pneumonie mit Exsudatbildung sowie perivaskulärer und peribronchiolärer Infiltration von mononukleären Zellen. Es kommt zu charakteristischen Spitzenlappenpneumonien, die durch Sekundärinfektionen verschlimmert werden können.
Kulturelle Anzucht
Eine kulturelle Anzucht der Bakterien ist schwierig und zeitintensiv (3 Wochen). Sie ist nur mit komplexen Nährmedien möglich. Gelingt eine Anzucht, so erscheinen die Kulturen als winzige, einzelne Kolonien ohne zentrale Knopfbildung.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt aufgrund der erschwerten Kulturbedingungen mittels PCR. Geeignete Probenmaterialien können aus BAL-Flüssigkeiten, Trachealtupfern oder Lungenproben gewonnen werden. Weiterhin gelingt der Nachweis an formalinfixierten Lungenproben durch immunhistochemische Verfahren.
Therapie
Die antibiotische Therapie richtet sich nach dem Antibiogramm. Mycoplasma hyopneumoniae ist gegen Tetrazykline, Makrolide, Chloramphenicole, Pleuromutiline, Chinolone und Lincosamide sensibel.
Literatur
- Mayr, Anton, Rolle, Michael. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8., überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2007.
- VO-Unterlagen. Institut für Mikrobiologie, Veterinärmedizinische Universität Wien. Krankheiten der Atmungsorgane, von Herz, Kreislauf und Lymphorganen. Bakterielle Erkrankungen - Schwein. WS 2017/2018.
- VO-Unterlagen. Institut für Mikrobiologie, Veterinärmedizinische Universität Wien. Krankheiten der Atmungsorgane, von Herz, Kreislauf und Lymphorganen: Diagnose, Therapie und begleitende Maßnahmen. Bakterielle Erkrankungen. SS 2018.
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