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Augenlid (Veterinärmedizin)

Synonym: Palpebra
Englisch: eye lid

1. Definition

Die Augenlider sind bewegliche Haut- oder Schleimhautfalten, die zum Schutz des Auges beim Haussäugetier dienen. Sie werden zu den Anhangsorganen des Auges (Organa oculi accessoria) gezählt.

2. Anatomie

Die Augenlider funktionieren als Schutzeinrichtungen für den Augapfel. Zusammen mit der Tränenflüssigkeit dienen sie der Reinigung der Vorderfläche des Auges und verhindern gleichzeitig dessen Austrocknung. Als besonderer Schutzmechanismus ist ein Lidschlussreflex ausgebildet, der als polysynaptischer Fremdreflex potenzielle Verletzungen des Auges verhindern soll.

2.1. Gliederung

Im Gegensatz zum Menschen besitzen die Haussäugetiere drei Augenlider:

2.2. Aufbau

Das obere und das untere Augenlid schmiegt sich der freien Bulbusvorderfläche dicht an, sodass beide mit ihren Rändern die Lidspalte (Rima palpebrarum) begrenzen. Aufgrund der Beweglichkeit der Augenlider lässt sich die Lidspalte mehr oder weniger weit öffnen oder reflektorisch schließen. Neben den funktionellen Aufgaben der Augenlider tragen ihre Bewegungen auch wesentlich zum mimischen Ausdrucksvermögen der Tiere bei.

Der Rand des oberen und unteren Augenlids geht nasal und temporal ineinander über und bildet jeweils mit der Commissura palpebrarum medialis und lateralis einen Winkel:

Beim Lidschluss der Haussäugetiere bewegt sich das Ober- gegen das Unterlied. Der mediale und laterale Lidwinkel werden durch das relative schwache Lidband, Ligamentum palpebrale mediale und laterale an die Unterlage fixiert. Im Gegensatz dazu steht die Basis des oberen und unteren Augenlides durch eine zum Teil sehnige Bindegewebsplatte (Septum orbitale) mit dem knöchernen Orbitalring in Verbindung.

2.3. Außenfläche

Die äußere Fläche des oberen und unteren Augenlides wird von einer zart behaarten äußeren Haut gebildet, in der oft noch einige grobe Tasthaare stecken. Bei geöffneten Augen bildet sich v.a. am oberen Augenlid die markante, querverlaufende Lidfurche (Sulcus palpebralis). Die äußere Haut wird an der freien Lidkante (Margo palpebralis) durch die vordere Lidkante (Limbus palpebralis anterior) begrenzt. An ihr sitzen die mehr oder weniger langen und steifen Wimpernhaare (Cilia). Bei den Haussäugetieren sind die Wimpern am oberen Augenlid deutlich länger als am unteren, wo sie sich nur bei den Wiederkäuern deutlich von den Deckhaaren unterscheiden.

2.4. Innenfläche

Die Innenfläche der Augenlider ist von einer spezifischen, drüsenlosen und blassrosa gefärbten Schleimhaut, die hier als Bindehaut (Tunica conjunctiva) bezeichnet wird, überzogen. Je nach Abschnitt wird sie unterschiedlich bezeichnet:

Die Bindehaut begrenzt den Bindehautsack, in den die freie Vorderfläche des Augapfels hineinragt. In diesen blind endenden Sack münden temporal im Fornix superior mehrere Ausführungsgänge der Tränendrüse.

2.5. Zusatzeinrichtungen

Im Bereich des Lidrandes sind im oberen wie im unteren Augenlid zwischen der vorderen und hinteren Lindkante die Ausführungsgängen der Tarsaldrüsen (Glanudlae tarsales sive Meibom'sche Drüse) ausgebildet. Als modifizierte Talgdrüsen fetten sie mit ihrem salbenartigen Sekret ("Augenbutter") die Lidränder ein, um ein Überfließen der Tränenflüssigkeit zu verhindern. Die Tarsaldrüsen werden von einer derben Bindegewebskapsel umhüllt, die sich zur Lidplatte (Tarsus) verdichtet, wodurch die Lider eine gewisse Festigkeit erhalten.

In der bindegewebigen Mittelschicht beider Augenlider sind zirkulär verlaufende Fasern des quergestreiften Musculus orbicularis oculi (Schließmuskels der Lidspalte) eingelagert. Die Fasern dieses Muskels sind zum Teil eng mit der Haut verbunden. Zusätzlich ist noch ein Musculus tarsalis ausgebildet, der an der Innenfläche entlang zur Lidplatte verläuft. Letzterer kann als eine Abspaltung des Musculus levator palpebrae superioris im Oberlid bzw. des Musculus rectus ventralis im Unterlid angesehen werden. Die Faserqualität des Musculus tarsalis zeigt große tierartliche Unterschiede.

3. Literatur

  • Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band IV: Nervensystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
  • König, Horst Erich, Liebich, Hans-Georg. Anatomie der Haussäugetiere: Lehrbuch und Farbatlas für Studium und Praxis. Schattauer Verlag, 2014.
  • Breit, S., Künzel, W. Morphologie und Funktion Neurologie/Sinnesorgane II. WS 2016/17

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Mag. med. vet. Patrick Messner
Tierarzt | Tierärztin
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21.03.2024, 08:52
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