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Pitt-Hopkins-Syndrom

nach den australischen Kinderärzten David Pitt und Ian Hopkins
Englisch: Pitt-Hopkins syndrome

1. Definition

Das Pitt-Hopkins-Syndrom, kurz PTHS, ist eine seltene genetische Erkrankung, die durch Gesichtsdysmorphien, psychomotorische Entwicklungsstörungen und eine intellektuelle Behinderung gekennzeichnet ist.

2. Epidemiologie

Die Prävalenz des Pitt-Hopkins-Syndroms wird auf 1:225.000 bis 1:300.000 geschätzt. Allerdings sind weniger als 500 Fälle weltweit bestätigt, was auf eine Unterdiagnostizierung hindeutet.

3. Ätiologie

Die Ursache ist eine Haploinsuffizienz des TCF4-Gens durch Punktmutationen (ca. 40 %), kleinere Indels (ca. 30%) oder Deletionen (ca. 30 %). Das Gen kodiert für einen ubiquitären b-HLH Transkriptionsfaktor. Die Vererbung erfolgt autosomal-dominant, meist durch de novo-Mutationen. Bei 2–3 % der Fälle liegt ein elterlicher Mosaizismus vor.

4. Klinik

Die charakteristischen Gesichtszüge umfassen eine schmale Stirn, breite Nasenwurzel, prominente Nasenspitze, volle Wangen, breiten Mund und verdickte Ohrmuscheln. Mit zunehmendem Alter treten tief liegende Augen, nach außen geneigte Lidachsen und ein kurzes Philtrum deutlicher hervor.

Die psychomotorische Entwicklung ist von Geburt an schwerwiegend gestört. Die meisten Betroffenen erlernen das Gehen erst zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr. Die Sprachentwicklung bleibt stark eingeschränkt bis fehlend. Epilepsie tritt bei etwa 40 % der Fälle auf. Eine Muskelhypotonie ist im ersten Lebensjahr auffällig, begleitet von charakteristischen Handbewegungen wie Klatschen oder Wedeln.

Hyperventilation und Apnoe treten episodisch auf und sind oft mit emotionalen Zuständen verknüpft. Diese treten i.d.R. nur im Wachzustand auf. Die Hyperventilation kann mehrere Minuten andauern und wird häufig von Apnoe gefolgt.

5. Differentialdiagnosen

Zu den Differentialdiagnosen zählen das Angelman-Syndrom, das Rett-Syndrom und das Mowat-Wilson-Syndrom. In einigen Fällen sind auch das Joubert-Syndrom oder andere neurologische Entwicklungsstörungen abzugrenzen.

6. Diagnostik

Die Diagnose basiert auf klinischen, zytogenetischen und molekulargenetischen Untersuchungen. Eine pränatale Diagnostik ist möglich, wenn die genetische Ursache in der Familie bekannt ist.

7. Therapie

Es gibt keine kausale Therapie. Die Behandlung erfordert ein multidisziplinäres Konzept mit Betreuung durch Kinderärzte, Neurologen, Psychologen und Logopäden. Symptome wie Epilepsie und Atemstörungen werden symptomatisch behandelt. Informationsmaterialien sind wichtig, um eine adäquate Betreuung zu gewährleisten.

8. Prognose

Der Krankheitsverlauf ist nicht progredient, und die Lebenserwartung scheint nicht eingeschränkt zu sein. Die Selbständigkeit bleibt i.d.R. lebenslang eingeschränkt und die Betroffenen sind auf Pflege angewiesen.

9. Quellen

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