Pemphigus foliaceus (Katze)
Definition
Als Pemphigus foliaceus bezeichnet man eine seltene Hauterkrankung bei der Katze, die durch subkorneale Pustelbildung gekennzeichnet ist.
Ätiologie
Beim Pemphigus foliaceus kommt es zur Bildung von Autoantikörpern gegen die desmosomalen Glykoproteine, welche die Verbindungsmoleküle zwischen den Zellen darstellen. Beim Hund bilden sich die Autoantikörper insbesondere gegen Desmocollin-1 (caniner Pemphigus), bei der Katze ist das genaue desmosomale Zielantigen bisher noch nicht identifiziert.
Prädisponierende Faktoren (z.B. Rasse- oder Geschlechtsprädispositionen) sind nicht bekannt.
Pathogenese
Desmosome fungieren als Haftscheiben zwischen den einzelnen Keratinozyten in der Epidermis. Die Autoantikörper führen zum Verlust des Zellzusammenhalts und zur Bildung von intraepidermalen Blasen und Pusteln. Der Verlust der verbindenden Elemente sowie des zellulären Zusammenhalts wird auch Akantholyse bezeichnet.
Klinik
Die Erkrankung ist durch subkorneale Pustelbildung gekennzeichnet. Weitere primäre Läsionen sind Papeln und Erytheme, die aber genauso wie die Pusteln schnell rupturieren. Häufig werden die Tiere mit sekundären Veränderungen wie Krusten oder Erosionen vorstellig.
Die Läsionen treten insbesondere am Nasenrücken, den Ohrmuscheln und periokulär auf. In vielen Fällen breitet sich die Erkrankung weiter auf die Gliedmaßen und den restlichen Körper aus. Zusätzlich können Entzündungen des Krallenbetts auffällig sein.
Manche Patienten weisen geringen bis starker Juckreiz auf. Zusätzlich können Lethargie, Fieber und Anorexie auftreten.
Diagnostik
Eine Verdachtsdiagnose kann meist bereits anhand des Vorberichts und des klinischen Bildes gestellt werden. Um die Diagnose zu sichern, müssen histopathologische Untersuchungen von Hautbiopsien und zytologische Untersuchungen des Pustelinhalts erfolgen.
Für die Biopsien sind frische Pusteln zu verwenden. Falls dies nicht möglich ist, kann Gewebe aus erythematösen Randzonen genommen werden. Ältere, krustige, sekundär infizierte Läsionen sind in der Regel nicht aussagekräftig. Die Erkrankung ist histologisch durch subkorneale Pusteln, akantholytische Zellen und die Einwanderung von neutrophilen Granulozyten gekennzeichnet.
Differentialdiagnosen
Als Differentialdiagnosen müssen andere Hauterkrankungen in Betracht gezogen werden, unter anderem:
Therapie
Die betroffenen Tiere behandelt man mit immunsuppressiven Medikamenten. Zu Beginn ist Prednisolon peroral gut geeignet. Häufig kommt es zu einer Besserung der Symptome, wodurch dann die Dosierung sukzessive im 2-4 wöchentlichen Rhythmus reduziert werden kann. Da eine Dauerbehandlung mit Glukokortikoiden einen erheblichen Risikofaktor für die Entstehung eines Diabetes mellitus darstellt, ist eine möglichst niedrige Erhaltungsdosis anzustreben.
Eine Alternative stellt eine Kombinationstherapie mit Glukokortikoiden (Prednisolon) und Ciclosporin dar. In vielen Fällen kann die Glukokortikoidtherapie ausgeschlichen werden, sodass die Katze nur noch mit Ciclosporin behandelt wird.
Zusätzlich sind vorhandene bakterielle Sekundärinfektionen entsprechend zu behandeln.
Quellen
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7.
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
um diese Funktion zu nutzen.