Dermatophytose (Katze)
Definition
Als Dermatophytose bezeichnet man eine durch Pilze hervorgerufene Hauterkrankung bei der Katze.
Ätiopathogenese
Die Erkrankung wird bei der Katze insbesondere durch Microsporum canis, Microsporum gypseum und Trichophyton mentagrophytes hervorgerufen. Der Hauptübertragungsweg von Microsporum canis ist direkter Kontakt. Die Inkubationszeit beträgt etwa 7 bis 14 Tage.
Bei immunschwachen Tieren steigt das Risiko einer Infektion an. Auch Jungkatzen scheinen anfälliger für die Erkrankung zu sein als erwachsene Katzen.
Klinik
Die klinischen Symptome können vielfältig sein. Typischerweise treten die Läsionen bevorzugt an Kopf, Ohren sowie am Bauch und an der Brust auf. Die Erkrankung manifestiert sich u.a. durch folgende Zeichen:
- rundliche, schuppige, haarlose Stellen
- Juckreiz tritt variabel auf
- krustige Hautveränderungen
- großflächige Alopezie ohne Entzündungsanzeichen
- Onychomykose (Pilzerkrankung der Krallen)
Diagnostik
Zur Diagnosestellung können verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz kommen.
Mithilfe der Wood-Lampe lassen sich etwa 50 % der Microsporum-canis-Stämme sichtbar machen. Diese Stämme produzieren Tryptophanmetaboliten, die sich in den Haaren anhäufen und unter der Wood-Lampe eine gelbgrüne Fluoreszenz verursachen. Ein falsch positives Ergebnis kann durch iodhaltige Medikamente oder Exsudat ausgelöst werden. Trichophyton mentagrophytes und Microsporum gypseum fluoreszieren hingegen nicht.
Alternativ sollte eine mikroskopische Untersuchung von Haaren am Rande der Läsionen (Trichogramm) durchgeführt werden. Mit Pilzen befallene Haare sind verdickt und weisen nicht mehr ihre physiologische Struktur auf. An der Außenseite der Haare sind bei 100-facher Vergrößerung häufig Ektothrixsporen sichtbar.
Mittels Pilzkultur lassen sich die Erreger sicher identifizieren. Vor der Probenahme sind die zu beprobenden Stellen mit 70%igem Alkohol zu desinfizieren, um eine Kontamination mit Saprophyten zu vermeiden. Als Probematerial sind fluoreszierende oder abgebrochene Haare bzw. Hautschuppen geeignet. Alternativ kann die Probe mit einer sterilen Zahnbürste (McKenzie-Technik) entnommen werden.
Differentialdiagnosen
Als Differentialdiagnosen müssen unter anderem Ektoparasiten-Befall, Flohspeichelallergie, Futtermittelallergie oder Pemphigus foliaceus in Betracht gezogen werden.
Therapie
Zur Beschleunigung der Abheilung ist eine systemische Behandlung mit Itraconazol (fungizid) indiziert. Itraconazol reichert sich im Stratum corneum der Haut und in den Haaren an und sollte daher als Pulstherapie (eine Woche Therapie im Wechsel mit einer Woche therapiefrei) durchgeführt werden. Die Anwendung des Medikaments ist bei Katzen mit Leberkrankheiten oder bei trächtigen Tieren kontraindiziert. Die systemische Therapie ist so lange durchzuführen, bis zwei oder gar drei Pilzkulturen im Wochenabstand negativ ausfallen.
Zusätzlich ist eine äußere Behandlung, wie z.B. Ganzkörperwaschungen mit einem Fungizid, indiziert. Zur Erregerverdünnung und Verminderung der Weiterverbreitung sollte das Haarkleid soweit möglich geschoren werden. Kontakttiere müssen ebenfalls untersucht werden von den kranken Katzen isoliert werden. Die Reinigung der Umgebung ist maßgeblich für den Erfolg der Therapie entscheidend. Hierfür müssen zweimal wöchentlich die Räumlichkeiten und Oberflächen gründlich gereinigt, feucht gewischt und mit einem haushaltstauglichen Bleichmittel (z.B. Chlor) desinfiziert werden.
Zoonotisches Potential
Microsporum canis und Trichophyton mentagrophytes gelten als Zoonoseerreger - die Tierbesitzer sind entsprechend aufzuklären.
Quellen
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7.