Pemetrexed
Handelsnamen: Alimta®, Albotiva®, Pemetrexed Accord®
Synonym: Pemetrexedum
Definition
Pemetrexed ist ein Zytostatikum aus der Gruppe der Antimetaboliten, dessen Hauptindikation die palliative Chemotherapie bei bestimmten, fortgeschrittenen Formen von Lungenkrebs darstellt.
Chemie
Strukturell gesehen handelt es sich um ein Folsäureanalogon mit mehreren aromatischen Anteilen im Molekül. Die Summenformel von Pemetrexed lautet C20H21N5O6, die des korrespondierenden Dinatriumsalzes C20H19N5Na2O6. Nach der IUPAC-Nomenklatur lautet die Bezeichnung (S)-2-[4-[2-(4-Amino-2-oxo-3,5,7-triazabicyclo-[4.3.0]nona-3,8,10-trien-9-yl)-ethyl]benzoyl]-aminopentandicarbonsäure. Die molare Masse beträgt 427,41 g/mol.
Geschichte
Federführend bei der Entwicklung von Pemetrexed war der renommierte Chemiker Edward C. Taylor von der Princeton-University.
Wirkungsmechanismus
Pemetrexed hemmt eine Reihe von Enzymen, die für den Nukleotid-Aufbau der Krebszellen essentiell sind. Dabei handelt es sich um:
- Glycinamidribonucleotidformyl-Transferase (GARFT)
- Thymidylat-Synthase (TS)
- Dihydrofolatreduktase (DHFR)
Alle drei sind folatabhängige Schlüsselenzyme der Thymidin- und Purinnukleotid-Biosynthese. Da Pemetrexed mehrere Enzyme gleichzeitig hemmt, wird es auch als Multi-Target-Enzym-Inhibitor bezeichnet.
Pharmakologie
Die Halbwertszeit des Zytostatikums liegt in einem Bereich zwischen zweieinhalb und vier Stunden. Eliminiert wird Pemetrexed zu mehr als 90 % renal, aus diesem Grund ist der Einsatz bei ausgeprägter Niereninsuffizienz oder anderen Nierenerkrankungen kontraindiziert. Im Urin lassen sich bis zu 90% des Wirkstoffes chemisch unverändert nachweisen.
Indikationen
- Erstlinientherapie von lokal fortgeschrittenen oder metastasierten nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen (NSCLC) in Kombination mit Cisplatin
- Monotherapie (Second-Line-Therapie) bei Patienten mit einem metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom
- Zur Erhaltungstherapie beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom, soweit die Erkrankung nach platinbasierter Chemotherapie nicht unmittelbar fortgeschritten ist
- Kombinationstherapie eines inoperablen malignen Pleuramesothelioms zusammen mit Cisplatin
Überwiegt beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom histologisch die plattenepitheliale Komponente, ist Pemetrexed nicht indiziert.
Darreichungsform
Pemetrexed liegt als Pulver zur Erstellung einer intravenösen Injektionslösung vor.
Nebenwirkungen
- Durchfall
- Übelkeit
- Haarausfall
- Mukositis (Stomatitis, Pharyngitis)
- Hautschuppung
- Anstieg der Leberenzyme (GOT, GPT)
- Nierenfunktionsstörung
- Blutbildveränderungen, Knochenmarksdepression
- Fatigue
Kontraindikationen
Eine Chemotherapie mit Pemetrexed ist u.a. bei kürzlich erfolgter Gelbfieber-Impfung kontraindiziert. Patienten mit Nierenfunktionsstörungen sollten ebenfalls nicht mit dem Wirkstoff behandelt werden, da die Metabolisierung fast ausschließlich über die Nieren erfolgt. Von einem Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit ist ebenfalls abzuraten.
Literatur
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