Moxonidin
Handelsname: Cynt®
Englisch: moxonidine
Definition
Moxonidin ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Antihypertensiva, der hauptsächlich als Agonist an α2-Adrenozeptoren wirkt.
Chemie
Moxonidin ist eine chlorsubstituierte, heteroaromatische Verbindung und ein Derivat von Pyrimidin und Imidazolin. Die Summenformel lautet C9H12ClN5O. Die Molekülmasse beträgt 241,68 g/mol. Die Schmelztemperatur der freien Base wird mit 217 bis 219 °C angegeben. Die Schmelztemperatur des Moxonidins als Hydrochlorid-Salz liegt bei 189 °C.
Pharmakokinetik
Moxonidin wird enteral gut und zügig resorbiert, die Bioverfügbarkeit wird mit 88 % angegeben. Die Plasmahalbwertszeit beträgt circa 2 bis 3 Stunden. Moxonidin wird zu circa 10 bis 20 % metabolisiert. Der Hauptmetabolit 4,5-Dehydro-Moxonidin ist pharmakologisch aktiv und vermittelt etwa 10 % der antihypertensiven Wirkung des Moxonidins. Die Elimination erfolgt weitgehend renal. Moxonidin besitzt lipophile Eigenschaften und überwindet die Blut-Hirn-Schranke.
Wirkmechanismus
Moxonidin wirkt über zentrale und periphere Mechanismen blutdrucksenkend:
- Erregung postsynaptischer α2-Adrenozeptoren im Nucleus solitarius; resultierende Hemmung sympathischer Impulse im vasomotorischen Zentrum
- Erregung peripherer präsynaptischer α2-Adrenozeptoren; resultierend eine erniedrigte Freisetzung von Noradrenalin
- Agonismus am Imidazolinrezeptor in der Medulla oblongata
In der Folge dieser Mechanismen kommt es zu einer Senkung von Blutdruck, Herzfrequenz und ggf. Herzzeitvolumen. Moxonidin wird mit einer mittleren Einzeldosis von 0,2 bis 0,4 mg (peroral) dosiert.
Indikation
Die Anwendung von Moxonidin ist bei arterieller Hypertonie indiziert.
Nebenwirkungen
Als unerwünschte Wirkungen können unter anderem auftreten:
- Sedierung
- Mundtrockenheit
- Ödeme
- orthostatische Beschwerden
- Reduktion der Libido
- Absetzsymptome: Rebound-Effekt; Blutdruckanstieg bei plötzlichem Absetzen
Kontraindikationen
Eine strenge Indikationsstellung ist angezeigt bei:
- Obstipation
- Depressionen
- Auffälligkeiten der atrioventrikulären Überleitungszeit
Als Kontraindikationen sind unter anderem zu nennen:
- Bradykardie
- schwere Funktionsstörungen von Leber und Nieren
- Angioödem
- schwere koronare Herzkrankheit
- instabile Angina pectoris
- Herzinsuffizienz, Klasse IV nach NYHA-Klassifikation
Wechselwirkungen
Moxonidin kann Interaktionen mit anderen Arzneistoffen eingehen. Hierzu zählen:
- Neuroleptika, Hypnotika, Tranquilizer, Sedativa, trizyklische Antidepressiva und Alkohol: verstärkte Wirkung durch Moxonidin möglich
- Tolazolin: schwächt die antihypertensive Wirkung von Moxonidin ab
Literatur
- Mutschler et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen: Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 9. Auflage, 2008.
- Framm et al.: Arzneimittelprofile; für die Kitteltasche, Deutscher Apotheker Verlag, 4. Auflage, Stuttgart 2009.
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