Leukämie
von altgriechisch: leukos - weiß; haima - Blut
Synonyme: Blutkrebs, Leukose, Weißblütigkeit
Englisch: leukemia(AE), leukaemia (BE)
Definition
Als Leukämie bezeichnet man neoplastische Erkrankungen des Blutes oder blutbildenden Systems, die durch eine Proliferation myeloischer oder lymphatischer Blutzellen und eine Besiedlung des Knochenmarkes, aber auch des peripheren Blutes, der lymphatischen Organe oder anderer Organsysteme charakterisiert ist. Das zugehörige Adjektiv lautet leukämisch.
Klassifikation
Die Klassifikation der Leukämien ist komplex und verändert sich durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse sehr dynamisch. Traditionell basiert sie auf klinischen, morphologischen und immunologischen Kriterien. In Laufe der Zeit haben darüber hinaus zytogenetische bzw. molekularbiologische Merkmale der Tumorzellen zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Nach dem Verlauf unterscheidet man akute und chronische, nach dem beteiligtem Zelltyp myeloische und lymphatische Leukämien. Zusätzlich kann man zwischen leukämischen und sub- beziehungsweise aleukämischen Verläufen mit weniger oder keinen Leukozyten im peripheren Blut differenzieren.
- Akute Leukämien
- ALL (akute lymphatische Leukämien)
- AML (akute myeloische Leukämien)
- Akute myeloblastäre Leukämie
- Akute promyelozytäre Leukämie
- Akute myelomonozytäre Leukämie
- Akute Eosinophilenleukämie
- Akute Basophilenleukämie
- Akute monozytäre Leukämie
- Akute Erythroleukämie
- Akute Erythrämie
- Akute Megakaryoblastenleukämie
- Akute Megakaryozytenleukämie
- Unklassifizierbare akute Leukämien
- Chronische Leukämien
- CLL (chronisch lymphatische Leukämie)
- CML (chronisch myeloische Leukämie)
- Lymphome
- Andere myeloproliferative Erkrankungen
ICD-10-Codes
Bezeichnung | ICD-10-Code |
---|---|
Plasmazellenleukämie | C90 |
Lymphatische Leukämie | C91 |
Myeloische Leukämie | C92 |
Monozytenleukämie | C93 |
Sonstige Leukämien | C94, C95 |
Pathophysiologie
Aufgrund der Heterogenität des Krankheitsbildes lassen sich für die Entstehung von Leukämien verschiedenste Ursachen aufführen. Unter anderem spielen Mutagene, die in der Fachliteratur beschrieben wurden, eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Leukämien. Dazu gehören ionisierende Strahlungsformen und chemische Noxen. Auch verschiedene Viren (Onkoviren) sind in der Lage, Leukämien auszulösen.
Schließlich sind genetische Mutationen entdeckt worden, die mit Leukämien assoziiert sind. Ein Beispiel dafür sind Mutationen der Gene IDH1 und IDH2, die in einer Studie bei bis zu 20% der Erkrankten nachweisbar waren. Auch chromosomale Strukturdefekte wie Translokationen sind beschrieben, wobei die Philadelphia-Translokation bei chronisch myeloischer Leukämie (CML) die wohl bekannteste darstellt und ein wichtiger prognostischer Faktor ist.
Symptome
Je nach Art der Leukämie können die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen oder ausgeprägt sein. Neben allgemeinen Tumorsymptomen (B-Symptomatik) finden sich vor allem Beschwerden, die durch den Ausfall der betroffenen oder in Mitleidenschaft gezogenen Blutzellen bedingt sind.
siehe auch: Leukostasesyndrom
Differentialdiagnose
Therapie
Die Therapiestrategien variieren je nach Form und Verlauf der Leukämie. Zum Einsatz kommen:
Medikamentöse Therapie
- Zytostatika
- Monoklonale Antikörper
- Tyrosinkinaseinhibitoren (z.B. Imatinib, Dasatinib)
- All-trans-Retinsäure (ATRA)
Nichtmedikamentöse Therapie
- Allogene Knochenmark- bzw. Stammzelltransplantation
- Strahlentherapie
Die verschiedenen Therapiemöglichkeiten werden häufig kombiniert eingesetzt, z.B. als Hochdosis-Chemotherapie mit autologer Stammzellinfusion oder als Radiochemotherapie
Siehe auch
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