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Koronare Herzkrankheit

(Weitergeleitet von Ischämische Herzkrankheit)

Synonyme: koronare Herzerkrankung, Koronarsklerose, ischämische Herzkrankheit, IHK
Englisch: coronary heart disease, CHD, coronary artery disease, CAD

1. Definition

Die Koronare Herzkrankheit, kurz KHK, ist eine chronische Erkrankung des Herzens, die durch atherosklerotische Veränderungen der Koronararterien (Herzkranzgefäße) ausgelöst wird. Diese Veränderungen führen zu einer zunehmenden Verengung (Stenosierung) der betroffenen Arterien, die man als Koronarstenose bezeichnet. Eine signifikante Minderdurchblutung des Herzens wird durch eine Einengung der Herzkranzgefäße von über 70 % des Gefäßdurchmessers verursacht.

2. Hintergrund

Bei der KHK handelt es sich um eine Manifestationsform der arteriellen Verschlusskrankheit (AVK). Die Unterscheidung der KHK von der Koronarsklerose erfolgt durch eine engere (ältere) Definition der KHK, wonach mindestens eine hochgradige Koronarstenose in einem Koronargefäß vorliegen muss. D.h. Patienten mit Wandunregelmäßigkeiten bzw. "nur" leichten oder "mäßigen" Koronarstenosen haben danach eine Koronarsklerose.

3. Einteilung

3.1. ...nach Gefäßbefall

Nach dem Ausmaß der atherosklerotischen Veränderungen läßt sich die Koronare Herzkrankheit einteilen in:

Eine Sonderform ist die Hauptstammstenose.

3.2. ...nach klinischem Verlauf

Je nach Verlauf der Erkrankung manifestiert sich die KHK durch unterschiedliche Symptomkonstellationen, die man zu zwei Syndromen zusammenfasst:

Nach den ESC-Leitlinien von 2019 soll der Begriff "chronisches Koronarsyndrom" fortan die ältere Bezeichnung "stabile KHK" ersetzen.

4. Ätiologie

Die koronare Herzkrankheit ist ein multikausaler Krankheitsprozess, dessen Details immer noch Gegenstand der Forschung sind. Wichtige Faktoren für Entstehung der KHK sind dabei die sogenannten kardiovaskulären Risikofaktoren.

5. Symptome

Eine koronare Herzkrankheit kann klinisch "stumm" sein. In den meisten Fällen macht sie sich jedoch durch eine Reihe typischer Symptome bemerkbar, die in Zusammenhang mit dem Vorliegen von kardiovaskulären Risikofaktoren häufig schon klinisch eine Diagnose ermöglichen.

Die Symptome der KHK können spontan - d.h. ohne erkennbare Ursache - oder belastungsabhängig auftreten. Typische Auslöser sind:

Bei Frauen treten häufiger atypische Symptome, wie z.B. Übelkeit, Dyspnoe und Oberbauchschmerzen auf. Die klassischen retrosternalen Schmerzen sind seltener als bei Männern.

6. Diagnostik

Die Diagnostik der KHK ist auf den direkten oder indirekten Nachweis koronarer Gefäßstenosen bzw. myokardialer Minderperfusion mittels invasiver oder nicht-invasiver Verfahren gerichtet:

6.1. nicht-invasiv

6.2. invasiv

Das Ergebnis der koronarangiografischen Diagnostik kann systematisch mit der TIMI-Klassifikation oder Score-Systemen wie dem SYNTAX-Score erfasst werden.

7. Prognose

Mittels folgender Risikofaktoren lässt sich die jährliche Wahrscheinlichkeit für ein kardiales Ereignis (z.B. Herzinfarkt) eines Patienten mit stabiler Angina pectoris abschätzen:[1]

Risikofaktor Punkte
Komorbidität *
Nein 0
Ja 9
Diabetes mellitus
Nein 0
Ja 6
Stärke der Angina pectoris (AP)
I – normale Aktivität ohne Einschränkungen 0
II – normale Aktivität leicht eingeschränkt 5
III – normale Aktivität stark eingeschränkt 9
Dauer der Beschwerden
≥6 Monate 0
<6 Monate 8
Ruhe-EKG: ST-Senkung oder T-Negativierung
Nein 0
Ja 11
Linksventrikuläre Dysfunktion (Echo)
Nein 0
Ja 11
* zerebrovaskuläre Erkr., chron. Lebererkr., manifeste pAVK, chron. Niereninsuffizienz, chron. obstrukt. Lungenerkrankung (COPD), chron. entzündliche Erkrankungen, Malignom (derzeit aktiv oder im letzten Jahr diagnostiziert)
Wahrscheinlichkeit für Tod oder Herzinfarkt im folgenden Jahr (%) Punkte (Summe)
0-10 1
11-20 2,5
21-25 5
26-30 9
31-35 14
36-40 23
41-45 35
≥46 45

Die Prognose einer KHK wird nicht nur durch kardiovaskuläre Ereignisse, sondern auch durch ischämiebedingte Gewebereaktionen des Herzens mitbestimmt. Sie führen unter anderem zu einer Vergrößerung der Herzkammern - ähnlich einer dilatativen Kardiomyopathie. Im Laufe der Zeit kann es dazu kommen, dass das ischämisch geschädigte Herz seine Leistung nicht mehr ausreichend an den Bedarf des Körpers anpassen kann. Dann entwickelt sich aus der koronaren Herzkrankheit eine Herzinsuffizienz.

Patienten mit ischämischer Herzerkrankung tragen ein besonderes Risiko, wenn bei ihnen gehäuft ventrikuläre Extrasystolen (VES) auftreten.

8. Therapie

Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie bei einer koronaren Herzerkrankung ist insbesondere die Behandlung zugrundeliegender Störungen, wie die adäquate Therapie einer arteriellen Hypertonie und/oder einer Fettstoffwechselstörung. Zur Behandlung gehören auch die Beseitigung von ggf. vorhandenen Herzklappenerkrankungen.

Im Vordergrund steht jedoch die Beseitigung der Koronarstenosen. Bei ausgeprägten Koronarstenosen ist deren weitestgehende Entfernung, die Revaskularisation, eine Voraussetzung für den Erfolg der gesamten Behandlung. Sie kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:

Patienten, die neben der KHK noch an Diabetes mellitus leiden, sind stets Risikopatienten. Die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Chronische KHK enthält die Empfehlung, diesen Patienten als Revaskularisationsmaßnahme bevorzugt eine Bypassoperation anzubieten.

9. Leitlinien

10. Weblinks

11. Quellen

Dr. med. Barbara Bellmann
Peer reviewed am 05.08.2022 von Dr. med. Barbara Bellmann

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