Stress-Magnetresonanztomographie
Synonyme: Stress-MRT, Stress-Magnetresonanztomografie'
Definition
Die Stress-Magnetresonanztomographie ist eine Untersuchung des Herzens mittels Magnetresonanztomographie (MRT) unter Belastung. Ziel ist die Identifikation von Durchblutungsstörungen im Herzmuskel, die für eine relevante Koronarsklerose sprechen.
Einteilung
Man unterscheidet zwei Arten von Stress-MRT:
Perfusions-Stress-MRT
Die Perfusions-Stress-MRT erlaubt die Darstellung der Durchblutung des Herzmuskels unter pharmakologischer Belastung. Die Belastung wird durch die Gabe eines vasodilatativen Pharmakons simuliert, z.B. durch Gabe von Adenosin, Regadenoson oder Dipyridamol. In Folge fällt der Blutdruck, während der Puls ansteigt. Auf zeitlich dynamischen Schnittbildern des Herzens wird die Kontrastmittel-Erstpassage aufgezeichnet. Eine subendokardiale Hypointensität in einem Myokardsegment deutet auf eine Minderdurchblutung hin. In Kombination mit der MR-Vitalitätsdiagnostik kann zwischen einer infarktbedingten und beispielsweise stenosebedingten Durchblutungsstörung unterschieden werden.
Dobutamin-Stress-MRT
Diese erlaubt die Darstellung der Funktion des Herzmuskels unter pharmakologischer Belastung. Die Belastung wird durch ein die Herztätigkeit steigerndes Pharmakon simuliert (positiv chrono- und inotrop). Der Herzmuskel wird auf die Auslösbarkeit und Ausprägung von Wandbewegungsstörungen hin untersucht, die sehr häufig hinweisend auf hochgradige Koronarstenosen sind. Das Verfahren wird heute (2023) nur noch selten angewendet, da viele Studien keinen Nutzen gegenüber dem Perfusions-Stress-MRT gezeigt haben. Zudem ist es vor allem für Patienten mit Komorbidität eine erhebliche Belastung.
Vorbereitung
12 bis 24 Stunden vor der Untersuchung darf der Patient folgende Produkte nicht zu sich nehmen bzw. einnehmen:
- Kaffee, Tee
- Schokolade
- Banane
- Zigaretten
- Sildenafil, Theophyllin, bestimmte Psychopharmaka, ggf. Betablocker
Durchführung
Während der MRT-Untersuchung wird über eine spezielle MRT-taugliche Pumpe bzw. einen Perfusor Adenosin mit einer Konzentration von 5 mg/ml in einer Dosis von 140 µg/kgKG/min über ca. 2 bis 4 Minuten intravenös verabreicht
Bei Regadenoson wird per Hand eine Ampulle mit 400 µg langsam über eine Minute intravenös appliziert.
Während der Stress-MRT sollte ein Monitoring des Patienten erfolgen (Blutdruck, EKG, Pulsoxymetrie). Die Adenosingabe sollte in folgenden Situationen gestoppt werden:
- schwere Hypotension (RR systolisch < 80 mmHg)
- ST-Senkung > 3 mm oder > 2 mm mit typischen retrosternalen Schmerzen
- persistierender AV-Block Grad II oder III
- schwere Thoraxschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Synkope, Kopfschmerzen, Arrhythmien
- hörbares Pfeifen
Als Antidot sollte Theophyllin griffbereit sein, wobei die Wirkung von Adenosin nur sehr kurz anhält.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Kontraindikationen
Folgende (relative) Kontraindikationen sind bei der Stress-MRT zu beachten:
- hypertensive Entgleisung (RR > 220/120 mmHg)
- instabile Angina pectoris
- hochgradige Aortenstenose
- unkontrollierte Arrhythmie
- akute Myokarditis, Endokarditis oder Perikarditis
- akute Herzinsuffizienz
- aktive bronchokonstriktive Erkrankungen (z.B. Asthma)
- AV-Block Grad II bis III
siehe auch: Kardiale Magnetresonanztomographie
Peer-Review durch Bijan Fink |