Hyperosmolares diabetisches Koma
Synonyme: Diabetisches hyperosmolares Koma, hyperglykämisches hyperosmolares Syndrom, hyperglykämisches hyperosmolares nicht-ketoazidotisches Dehydratationssyndrom
Englisch: hyperosmolar hyperglycemic coma
Definition
Das hyperosmolare diabetische Koma ist eine Form des diabetischen Komas, die durch hohe Blutzucker-Konzentrationen (> 600 mg/dL) gekennzeichnet ist. Es handelt sich um eine schwerwiegende Komplikation des Diabetes mellitus Typ 2, die gelegentlich auch als Erstmanifestation der Stoffwechselerkrankung auftreten kann.
Pathophysiologie
Durch relativen Insulinmangel kommt es beim Diabetes mellitus Typ 2 zu einer reduzierten peripheren Glukoseverwertung (verminderte Glukosetoleranz) bei gleichzeitig gesteigerter hepatischer Glukosefreisetzung. Eine noch bestehende Insulinausschüttung oder eine geringere Sekretion von kontrainsulinären Hormonen verhindert eine Ketose durch Inhibition der Lipolyse im Fettgewebe. Daher entsteht keine diabetische Ketoazidose.
Auslösende Faktoren
Die Ursachen eines hyperosmolaren diabetischen Komas sind meist interkurrente Infektionskrankheiten oder eine Behandlung mit Diuretika. Bei Menschen mit noch nicht diagnostiziertem Diabetes wird es aber vor allem durch die Zufuhr von stark zuckerhaltiger Nahrung ausgelöst, wobei die Blutzuckerwerte auf über 600 mg/dl oder teilweise sogar über 1.000 mg/dl steigen.
Symptomatik
Wenn die stark erhöhte Blutglukosekonzentration zu einer Überschreitung der Nierenschwelle führt, kommt es zu einer ausgeprägten Glukosurie, die eine progrediente Dehydratation mit Elektrolytstörungen, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma, Volumenmangelschock und akutes Nierenversagen auslösen kann. Der Flüssigkeitsmangel beträgt durchschnittlich 6 bis 12 Liter.
Diagnostik
- Labor
- Blutglukose: akut Kapillarblut, im Verlauf venöses Blut
- HbA1c-Wert
- Serumelektrolyte: Serumnatrium, Serumkalium, Magnesium, Chlorid, Phosphat
- Retentionswerte: Harnstoff, Serumkreatinin
- Blutbild, CRP
- Blutgasanalyse
- Urinstatus: Ketonkörper, Glukose
Beispielbefunde
Therapie
Die Behandlung des hyperosmolaren diabetischen Komas beinhaltet die Infusion physiologischer Kochsalzlösungen und Kaliumsubstitutionen zur raschen Rehydratation sowie eine intravenöse Insulinzufuhr. Während der ersten ein bis zwei Stunden werden zwei bis drei Liter isotone Kochsalzlösung infundiert, anschließend können in Abhängigkeit von der Serumosmolarität und den Serumelektrolyten auch hypotone Infusionslösungen eingesetzt werden.
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