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Morbus Krabbe

(Weitergeleitet von Globoidzell-Leukodystrophie)

nach dem dänischen Neurologen Knud Haraldsen Krabbe (1885-1965)
Synonyme: Krabbe-Krankheit, Globoidzellleukodystrophie, Globoidzell-Leukodystrophie
Englisch: Krabbe disease

1. Definition

Der Morbus Krabbe ist eine seltene, autosomal-rezessiv vererbte Speicherkrankheit, die zu den Sphingolipidosen zählt. Die Erkrankung führt zu einer Leukodystrophie und geht unter anderem mit Entwicklungsverzögerungen, motorischen Symptomen und einer Optikusatrophie einher.

2. Geschichte

Der dänische Arzt Knud Krabbe entdeckte die Erkrankung im Jahr 1916 und ist der Namensgeber der Erkrankung.

3. Epidemiologie

Morbus Krabbe ist eine sehr selten vorkommende Erkrankung. Die Inzidenz liegt bei etwa 1:100.000.

4. Klassifikation

Klinisch unterscheidet man zwei Verlaufsformen des Morbus Krabbe:

5. Genetik

Der Morbus Krabbe wird autosomal-rezessiv vererbt. Der Erkrankung liegt eine Mutation im Gen der beta-Galactocerebrosidase (GALC) zugrunde. Dieses Enzym ist für die Abspaltung von Galactose aus Galactocerebrosiden verantwortlich. Das Gen ist auf Chromosom 14 an Genlokus 14q3.1 lokalisiert.

6. Pathophysiologie

Die Enzymaktivität der beta-Galactocerebrosidase spielt eine wichtige Rolle im Abbau und bei der Wiederverwertung von Myelin. Durch die reduzierte Aktivität der Galactocerebrosidase ist einerseits die Remyelinisierung vermindert, andererseits kommt es zur Akkumulation von toxischen Abbauprodukten des Myelinstoffwechsels – v.a. von Psychosin und Galaktosylceramid. Im Rahmen dieser Abbauvorgänge entstehen mehrkernige Speicherzellen, die sogenannten Globoidzellen. Myelinbildende Gliazellen und Oligodendrozyten verschwinden hingegen, woraus eine Demyelinisierung der Neurone resultiert. Die entgleisten Stoffwechselvorgänge setzen darüber hinaus eine Entzündungsreaktion in Gang, die sich u.a. als Gliose manifestiert.

Auch die peripheren Nerven sind von der Erkrankung betroffen.

7. Klinik

7.1. Infantile Form

Die Patienten zeigen bereits in den ersten 6 Lebensmonaten erste Symptome, u.a.:

7.2. Late-onset-Form

Die Late-onset-Form kann sich in unterschiedlichen Lebensphasen manifestieren:

  • spät-infantile Form: Symptombeginn zwischen ein paar Monaten bis 4 Jahren
  • juvenile Form: Symptombeginn zwischen 4 und 19 Jahren
  • adulte Form: Symptombeginn nach dem 20ten Lebensjahr

Das klinische Bild ist vielfältig und reicht von der Optikusatrophie bis zur spastischen Tetraparese. Weitere mögliche Symptome sind Polyneuropathie, Demenz sowie spinozerebelläre Symptome.

8. Diagnostik

Die definitive Diagnosestellung erfolgt durch Nachweis des Gendefekts mit Hilfe der molekularbiologischen Diagnostik.

9. Therapie

Es ist lediglich eine symptomatische palliative Behandlung mit Spasmolytika möglich. Stammzelltransplantationen bei präsymptomatischen Patienten können die Krankheit verlangsamen, aber nicht heilen.

10. Prognose

Bei Patienten mit der infantilen Verlaufsform tritt meist innerhalb von 24 Monaten nach der Geburt der Tod ein. Der Verlauf der Late-onset-Form ist hingegen sehr variabel, ein Überleben bis zu 50 Jahren ist hier möglich.

11. Weblinks

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