Fosfomycin
Handelsnamen: Infectofos®, Monuril®,u.a.
Englisch: fosfomycin, phosphomycin, phosphonomycin
Definition
Fosfomycin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Epoxid-Antibiotika, welches erstmals 1970 in Spanien aus Streptomyceten isoliert werden konnte.
Chemie
Fosfomycin hat die Summenformel C3H7O4P und eine molare Masse von 138,06 g/mol.
Wirkmechanismus
Fosfomycin wirkt, indem es die Mureinbiosynthese bei Bakterien durch irreversible Hemmung der UDP-N-Acetylglucosamin-Enolpyruvyl-Transferase (MurA) verhindert. Fosfomycin ist nur in Glukose-6-phosphat-haltigem Milieu wirksam, da dieses das Transportsystem zur Aufnahme von Fosfomycin in die Bakterien induziert. G6P ist beispielsweise aufgrund von Hämolyse am Entzündungsort vorhanden.
Erregerspektrum
Aufgrund der Abhängigkeit von extrazellulärem Glucose-6-phosphat bestehen Unklarheiten hinsichtlich der Wirksamkeit in vivo, da in Antibiogrammen stets ein Glucose-6-phosphat-Zusatz erfolgt. Eine Sensibilität gegenüber Fosfomycin wurde u.a. bei folgenden Bakterien beschrieben (teils auch nur für einzelne Stämme):
- Staphylokokken
- Streptokokken
- Escherichia coli
- Enterobacter
- Proteus
- Pseudomonas aeruginosa
- Neisseria
- Haemophilus influenzae
- Citrobacter
- Serratia
Resistenzen sind gegenüber folgenden Stämmen bekannt:
Hinweis: Wie bei anderen Antibiotika haben die Angaben zur Wirksamkeit gegen einzelne Erreger nur eine eingeschränkte Aussagekraft, da sich die Resistenzsituation ständig ändert. Aussagekräftig ist nur die individuelle Resistenzbestimmung.
Indikation
Orales Fosfomycin wird als Einmalgabe häufig bei unkomplizierten Harnwegsinfekten eingesetzt.
Vor allem durch seine gute Wirksamkeit gegenüber einigen häufig auftretenden gramnegativen Bakterien wird Fosfomycin intravenös im klinischen Bereich bei Nosokomialinfektionen eingesetzt.
Explizit ist der Einsatz bei Infektionen folgender Organe bzw. Organsysteme möglich:
- Atemwege
- Harnwege
- HNO-Bereich
- Gallenwege
- Haut
- Weichteile
- Knochen
sowie bei
Bei einer Einschränkung der Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung erforderlich
Darreichungsformen
Fosfomycin ist als Granulat zur oralen Anwendung bei Harnwegsinfekt oder als Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung verfügbar.
Dosierung
Beim unkomplizierten Harnwegsinfekt der Frau wird eine einmalige Dosis von 3.000 mg Fosfomycin angewandt.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkung
Die Verträglichkeit ist in der Regel gut. Es können jedoch folgende Nebenwirkungen auftreten:
Resistenzen
Wie bei allen Antibiotika ist eine Resistenzbildung möglich, die auch bei Fosfomycin beobachtet und in klinischen Studien erforscht wird. Da es sich bei Fosfomycin um den einzigen Vertreter aus der Epoxid-Gruppe handelt, wurden bisher keine Kreuzresistenzen beschrieben.
Quiz
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