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Folliculitis decalvans

(Weitergeleitet von Follikulitis decalvans)

Synonyme: Acne decalvans, Folliculitis depilans, Folliculitis sycosiformis atrophicans, Quinquaudsche Krankheit

1. Definition

Die Folliculitis decalvans ist eine chronische Entzündung der Kopfhaut, die durch follikuläre Papeln und Pusteln sowie eine narbige Alopezie gekennzeichnet ist.

2. Geschichte

Die Folliculitis decalvans wurde erstmals 1888 von Charles Quinquad beschrieben.

3. Ätiologie

Die Ätiopathogenese der Folliculitis decalvans ist derzeit (2022) noch nicht geklärt. Möglicherweise sind Immundefekte oder Infektionen mit Staphylococcus aureus für die Entstehung der Erkrankung mitverantwortlich. In wenigen Fällen ist eine Assoziation mit einer Acne vulgaris zu beobachten. Familiäre Häufungen einer Folliculitis decalvans kommen vereinzelt vor.

4. Klinik

Die Folliculitis decalvans manifestiert sich in der Regel zwischen dem 2. und 4. Lebensjahrzehnt. Männer sind etwa fünfmal häufiger betroffen als Frauen. Bevorzugte Lokalisation der Erkrankung ist das Capillitium, meist tritt sie im Scheitelbereich auf.

Typisch für die Erkrankung sind entzündliche, disseminierte, follikuläre Papeln und Pusteln, die zu einer Zerstörung der Haarfollikel sowie zu einer Vernarbung der Haut führen. Es kommt zur Ausbildung einer vernarbenden Alopezie. Die Narbenherde weisen typischerweise eine spiegelnde Glanzhaut auf, ihre Größe variiert zwischen 2 und 5 cm. Die Ränder der Läsionen erscheinen häufig ausgefranst. Ein weiteres Symptom ist die Ausbildung von Büschelhaaren.

5. Diagnostik

Die Diagnostik umfasst die Inspektion der Haut und den Abstrich aus einer Pustel mit anschließender Kultivierung. Charakteristischerweise kann Staphylococcus aureus nachgewiesen werden. Zudem wird eine Hautbiopsie mit einer anschließenden histopathologischen Untersuchung durchgeführt.

Bei frischen Herden können perifollikuläre Abszesse, bestehend aus poly- und mononukleären Zellen sowie eine Destruktion der Haarfollikel beobachtet werden. In älteren Herden ist hingegen perifollikulär Granulationsgewebe nachweisbar, das aus Lymphozyten, Fibroblasten und Plasmazellen besteht.

6. Differentialdiagnosen

Mögliche Differentialdiagnosen einer Folliculitis decalvans sind:

7. Therapie

Es existiert keine kausale Therapie der Erkrankung. Die topische Therapie bei Folliculitis decalvans besteht unter anderem aus desinfizierenden Externa, topischen Antibiotika (z.B. Erythromycin-haltige Lösungen), Glukokortikoiden oder Calcineurininhibitoren (z.B. Tacrolimus).

Therapeutische Optionen für eine systemische Behandlung sind beispielsweise Tetracycline, Isotretinoin sowie der kombinierte Einsatz von Clindamycin und Rifampicin. Liegen sehr starke Entzündungen vor, können kurzfristig Glukokortikoide eingesetzt werden. Weitere Möglichkeiten bestehen in der Verwendung von Dapson oder Adalimumab.

Da die Büschelhaare Eintrittspforten für bakterielle Erreger sein können, sollten sie operativ entfernt werden. Zur Rezidivprophylaxe wird die Verwendung eines desinfizierenden Shampoos empfohlen. Zudem sollte die Kopfhaut nach der Kopfwäsche trocken geföhnt werden.

8. Prognose

Die Folliculitis decalvans verläuft chronisch-rezidivierend, meist in Form von Schüben.

9. Literatur

Fachgebiete: Dermatologie

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03.05.2022, 11:28
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