Calcineurininhibitor
Englisch: calcineurine inhibitors
Definition
Calcineurininhibitoren sind Arzneistoffe mit immunsuppressiver Wirkung. Sie inaktivieren die Serin/Threonin-Phosphatase Calcineurin, die für die Transkription von Zytokinen und somit für einen Teil der Immunantwort notwendig ist.
Wirkmechanismus
Wenn eine antigenpräsentierende Zelle mit einem T-Zell-Rezeptor interagiert, kommt es zu einem Anstieg des intrazellulären Calciumspiegels in der T-Zelle. Das Calcium bindet an Calmodulin sowie eine regulatorische Untereinheit des Calcineurins und aktiviert es dadurch. Calcineurin wiederum dephosphoryliert und aktiviert den Transkriptionsfaktor NF-AT, der die Transkription von Zytokinen wie Interleukin-2 stimuliert. IL-2 aktiviert T-Helferzellen und induziert die Produktion weiterer Zytokine. Auf diese Weise steuert es die Wirkung von zytotoxischen T-Zellen. Es wird angenommen, dass die Menge an IL-2, das von den T-Helferzellen produziert wird, das Ausmaß der Immunantwort signifikant beeinflusst. Durch die Unterbindung dieser Kette wird die Immunantwort mittels Verminderung der T-Zell-Aktivität reduziert.
Indikationen
Calcineurininhibitoren werden hauptsächlich zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen nach Organtransplantation verwendet. Weitere Einsatzgebiete sind Colitis ulcerosa und Autoimmunerkrankungen.
Wirkstoffe
- Tacrolimus: Makrolid mit guter Wirkung bei Organtransplantation
- Pimecrolimus: Makrolid, topische Anwendung bei atopischer Dermatitis
- Ciclosporin
- Voclosporin: Metabolisch stabileres Ciclosporinanalogon, zugelassen für Behandlung einer Lupusnephritis