Synonyme: Acne decalvans, Folliculitis depilans, Folliculitis sycosiformis atrophicans, Quinquaudsche Krankheit
Die Folliculitis decalvans ist eine chronische Entzündung der Kopfhaut, die durch follikuläre Papeln und Pusteln sowie eine narbige Alopezie gekennzeichnet ist.
Die Folliculitis decalvans wurde erstmals 1888 von Charles Quinquad beschrieben.
Die Ätiopathogenese der Folliculitis decalvans ist derzeit (2022) noch nicht geklärt. Möglicherweise sind Immundefekte oder Infektionen mit Staphylococcus aureus für die Entstehung der Erkrankung mitverantwortlich. In wenigen Fällen ist eine Assoziation mit einer Acne vulgaris zu beobachten. Familiäre Häufungen einer Folliculitis decalvans kommen vereinzelt vor.
Die Folliculitis decalvans manifestiert sich in der Regel zwischen dem 2. und 4. Lebensjahrzehnt. Männer sind etwa fünfmal häufiger betroffen als Frauen. Bevorzugte Lokalisation der Erkrankung ist das Capillitium, meist tritt sie im Scheitelbereich auf.
Typisch für die Erkrankung sind entzündliche, disseminierte, follikuläre Papeln und Pusteln, die zu einer Zerstörung der Haarfollikel sowie zu einer Vernarbung der Haut führen. Es kommt zur Ausbildung einer vernarbenden Alopezie. Die Narbenherde weisen typischerweise eine spiegelnde Glanzhaut auf, ihre Größe variiert zwischen 2 und 5 cm. Die Ränder der Läsionen erscheinen häufig ausgefranst. Ein weiteres Symptom ist die Ausbildung von Büschelhaaren.
Die Diagnostik umfasst die Inspektion der Haut und den Abstrich aus einer Pustel mit anschließender Kultivierung. Charakteristischerweise kann Staphylococcus aureus nachgewiesen werden. Zudem wird eine Hautbiopsie mit einer anschließenden histopathologischen Untersuchung durchgeführt.
Bei frischen Herden können perifollikuläre Abszesse, bestehend aus poly- und mononukleären Zellen sowie eine Destruktion der Haarfollikel beobachtet werden. In älteren Herden ist hingegen perifollikulär Granulationsgewebe nachweisbar, das aus Lymphozyten, Fibroblasten und Plasmazellen besteht.
Mögliche Differentialdiagnosen einer Folliculitis decalvans sind:
Es existiert keine kausale Therapie der Erkrankung. Die topische Therapie bei Folliculitis decalvans besteht unter anderem aus desinfizierenden Externa, topischen Antibiotika (z.B. Erythromycin-haltige Lösungen), Glukokortikoiden oder Calcineurininhibitoren (z.B. Tacrolimus).
Therapeutische Optionen für eine systemische Behandlung sind beispielsweise Tetracycline, Isotretinoin sowie der kombinierte Einsatz von Clindamycin und Rifampicin. Liegen sehr starke Entzündungen vor, können kurzfristig Glukokortikoide eingesetzt werden. Weitere Möglichkeiten bestehen in der Verwendung von Dapson oder Adalimumab.
Da die Büschelhaare Eintrittspforten für bakterielle Erreger sein können, sollten sie operativ entfernt werden. Zur Rezidivprophylaxe wird die Verwendung eines desinfizierenden Shampoos empfohlen. Zudem sollte die Kopfhaut nach der Kopfwäsche trocken geföhnt werden.
Die Folliculitis decalvans verläuft chronisch-rezidivierend, meist in Form von Schüben.
Tags: Alopezie, Follikulitis, Kopfhaut, Narbe, Pustel
Fachgebiete: Dermatologie
Diese Seite wurde zuletzt am 3. Mai 2022 um 11:28 Uhr bearbeitet.
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