Chylothorax (Katze)
Definition
Als Chylothorax bezeichnet man bei der Katze eine Ansammlung von Chylus im Pleuraspalt.
Vorkommen
Ein Chylothorax kann bei Katzen jeden Alters vorkommen, jedoch sind ältere Tiere häufiger betroffen. Zusätzlich besteht eine Prädisposition für orientalische Rassen (z.B. Siamkatzen).
Ätiopathogenese
Als häufigste Ursache für einen Chylothorax wurde früher eine (traumatische) Ruptur des Ductus thoracicus angenommen. Dies kommt jedoch eher selten vor bzw. bleibt in vielen Fällen durch Spontanheilung sogar unbemerkt.
Deutlich häufiger wird ein Chylothorax durch einen Druckanstieg im Ductus thoracicus hervorgerufen. Durch kompressions- oder obstruktionsbedingte Stauungen des Ductus thoracicus bzw. Abflussstörungen in das Venensystem kommt es zum Übertritt von Lymphe in den Brustraum. Mögliche Ursachen sind:
- kardial (z.B. Herzinsuffizienz, Perikarderguss)
- venöse Thromben (z.B. durch Jugulariskatheter)
- Kompression bzw. Invasion des Ductus thoracicus durch Neoplasien
- thorakale Lymphangiektasie (angeboren oder erworben)
In vielen Fällen lässt sich jedoch keine Ursache identifizieren und der Chylothorax wird als "idiopathisch" eingestuft.
Klinik
Husten tritt beim Chylothorax häufiger auf als bei anderen Formen von Pleuraergüssen. Je nach Menge des Ergusses kommen verschiedene Symptome einer Atembehinderung vor, unter anderem:
In chronischen Fällen können in Folge des Verlustes an Fetten, Proteinen, Lymphozyten, Elektrolyten etc. Abmagerung und eine geringgradige Dehydratation entstehen.
Zusätzlich bildet sich durch die chronische Reizung der Pleura häufig eine fibrosierende Pleuritis aus. Eine mögliche sekundäre fibrosierende Perikarditis führt zur rechtsseitigen Druckerhöhung und weiteren Behinderung der lymphovenösen Drainage.
Diagnostik
Die Diagnosefindung basiert auf einer gründlichen klinischen Untersuchung, einer bildgebenden Diagnostik (Röntgen und/oder Sonografie) und Thorakozentese mit Analyse des Punktats.
Mithilfe radiologischer Übersichtsaufnahmen des Thorax kann in der Regel die Diagnose eines Pleuraergusses gestellt werden. Zusätzlich dienen Röntgenaufnahmen und Sonografie der Ermittlung der zugrundeliegenden Ursache. Bei hochgradigen Atemnotpatienten ist vor der Durchführung der bildgebenden Diagnostik eine Stabilisierung (Sauerstoffanreicherung, Thorakozentese) essentiell.
Die Thorakozentese ist einer der wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Schritte. Sie bewirkt einerseits eine Stabilisierung kollapsgefährdeter Patienten durch die Verbesserung der Atemsituation, andererseits wird Punktat für die zytologische, chemische und bakteriologische Analyse gewonnen.
Das Punktat ist in der Regel geruchlos, trüb und von milchig-weißer Farbe. Chylus enthält reichlich Lymphozyten und Fettkügelchen (Chylomikronen), die mit Sudan III angefärbt werden können. Es muss jedoch beachtet werden, dass möglicherweise mit zunehmender pleuraler Reizung nichtdegenerierte neutrophile Granulozyten das Zellbild dominieren. Der Zell- und Proteingehalt kann variieren, sodass der Erguss entweder die Kriterien für ein modifiziertes Transsudat oder auch ein Exsudat erfüllen kann. Grundsätzlich ist der Triglyzeridgehalt höher als im zeitgleich abgenommenen Blutplasma, jedoch kann bei anorektischen Patienten dieser Wert deutlich sinken.
Therapie
Bei einer deutlichen Atemnot besteht die Initialtherapie aus Sauerstoffanreicherung und Punktion des Ergusses. Die weitere Behandlung setzt sich aus der Behandlung der Grundursache (falls möglich) und der symptomatischen Therapie des Chylothorax selbst zusammen.
Ein idiopathischer Chylothorax kann zu Beginn mittels wiederholter Thorakozentese, fettarmer Diät und Infusion von Elektrolytlösungen therapiert werden. Behandlungserfolge durch die Verabreichung des Bioflavonoids Rutin oder des Somatostatinanalogons Octreotid wurden berichtet.
Falls sich nach einigen Wochen keine Besserung einstellt, ist eine chirurgische Therapie mit Ligatur des Ductus thoracicus und Perikardektomie die Behandlungsmethode der Wahl.
Quellen
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7.
um diese Funktion zu nutzen.