Angiotensin Converting Enzyme
Abkürzung: ACE
Synonyme: Kininase II, Angiotensin-Konversionsenzym, Angiotensin-konvertierendes Enzym
Englisch: peptidyl-dipeptidase A, angiotensin converting enzyme
Definition
Das Angiotensin Converting Enzyme, kurz ACE, ist ein Enzym, das Angiotensin I in das vasokonstriktorisch wirksame Angiotensin II spaltet. Angiotensin II ist ein Effektor im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, der zur Erhöhung des Blutdrucks und des Extrazellulärvolumens führt.
Biochemie
Angiotensin Converting Enzyme ist eine Zink-Metalloprotease, die in zwei Isoformen vorkommt, einer somatischen Form in den Körperzellen und einer germinalen Form in den reifen männlichen Keimzellen (Spermien). Beide Isoformen haben eine vergleichbare enzymatische Aktivität. Das eingebundene Zinkion ist essentiell für die Aktivität des Enzyms, da es direkt an der Hydrolyse der Substrate teilnimmt - daher kann ACE durch Chelatbildner gehemmt werden.
Die somatische Form findet man hauptsächlich als Ektoenzym in der Zellmembran. Sie hat ein Molekulargewicht von rund 180 kDa und besteht aus etwa 1.300 Aminosäuren. Am N-terminalen Ende befindet sich ein Signalpeptid, das im Rahmen des Reifungsprozesses abgespalten wird. Das C-terminale Ende ist hydrophob und sorgt für die Verankerung des Enzyms in der Zellmembran.
ACE kommt an der luminalen Oberfläche von Endothelzellen vor - in erster Linie in der Lunge, in geringerem Umfang in Gehirn, Darm, Niere, Nebenniere und Hoden. Im Nervensystem findet man hohe ACE-Konzentrationen in den Plexus choroidei. Neben der membrangebundenen Form kommt ACE auch als freie, lösliche Form im Blutplasma und in anderen Körperflüssigkeiten (z.B. im Fruchtwasser) vor. Sie entsteht durch Proteolyse des C-terminalen Membranankers.
Das Angiotensin Converting Enzyme katalysiert die Hydrolyse verschiedener Oligopeptide. Seine beiden wichtigsten Substrate sind Angiotensin I und die Mediatorsubstanz Bradykinin. ACE hat eine deutlich höhere Affinität zu Bradykinin - daher bezeichnet man ACE alternativ auch als Kininase II.
Labormedizin
Material
Für die Untersuchung werden 2 ml Serum benötigt.
Referenzbereich
8-52 U/l
Interpretation
Erhöhtes ACE
Die ACE-Konzentration im Serum ist erhöht bei
- aktiver Sarkoidose (M. Boeck)
- Morbus Gaucher
- Hyperthyreose
- Diabetes mellitus mit Retinopathie
- Leberzirrhose
- Lepra
- Silikose, Asbestose, Berylliose
- Lymphangiomatose
- Myelom
Erniedrigtes ACE
Die ACE-Konzentration im Serum ist erniedrigt bei
Hinweis
Das ACE erfasst die Granulomlast und die Makrophagenaktivität
Pharmakologie
Die pharmakologische Hemmung des Angiotensin Converting Enzyme durch die Substanzgruppe der ACE-Hemmer wird unter anderem zur Therapie der Hypertonie genutzt.
Quellen
- Laborlexikon.de, abgerufen am 15.1.2021