Berylliose
Englisch: berylliosis
Definition
Als Berylliose wird die Vergiftung des Organismus mit dem Metall Beryllium bzw. berylliumhaltigen Substanzen bezeichnet. Es handelt sich um eine Pneumokoniose.
Exposition
Eine Beryllium-Exposition tritt bei Arbeitern von berylliumverarbeitenden Industriezweigen (z.B. Flugzeugbau, Kernkraftwerke) in Form von Einatmung von berylliumhaltigem Staub bzw. Rauch auf.
Akute Berylliose
Einatmung hoher Dosen von Beryllium führt akut zur Ausbildung einer Pneumonitis (Exogene allergische Alveolitis).
Chronische Berylliose
Die chronische Berylliose tritt nach Einatmung niedriger Dosen über einen längeren Zeitraum auf. Die Pathogenese beruht auf der Ausbildung einer Allergie mit Sensibilisierung von T-Helferzellen.
In den Lungen und den angrenzenden Lymphknoten werden epitheloidzellige Granulome ausgebildet. Selten finden sich durch Beryllium induzierte Granulome auch in der Milz, Leber und Nebenniere. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Fibrose der granulomatösen Veränderungen.
Betroffene Patienten leiden unter uncharakteristischen Symptome wie Dyspnoe, Husten, Gewichtsverlust und Arthralgien.
Diagnose
Der Verdacht auf eine Berylliose ergibt sich aus der Konstellation der Symptome und klinischen Befunde. Zur sicheren Diagnose muss in der Anamnese eine Exposition bzw. die Möglichkeit einer Exposition nachgewiesen werden. In der Lungenbiopsie finden sich epitheloidzellige Granulome. Ein Allergietest zeigt eine Sensibilisierung gegenüber Beryllium.
Radiologie
Die akute Berylliose zeigt radiologisch Befunde der exogen allergischen Alveolitis.
Bei der chronischen Berylliose finden sich in der HRCT 2 bis 5 mm große, scharf oder unscharf berandete Milchglasherde in zentrilobulärer Verteilung. Anfangs ist bevorzugt der Oberlappen betroffen ist, später liegt eine diffuse Verteilung vor. Weitere Befunde in der Spätphase sind:
- Retikulationen, Traktionsbronchiektasen, Honigwaben: bevorzugt im Oberlappen
- Bullöses Lungenemphysem: subpleural betont
- erhöhte Dichte mediastinaler Lymphknoten
Differenzialdiagnostisch
Klinisch und radiologisch ähnelt die chronische Berylliose der Sarkoidose. Radiologisch kann die Berylliose weiterhin Ähnlichkeit zu Silikose, NSIP oder UIP aufweisen.
Arbeitsmedizin
Berylliosen, die durch Expositionen im beruflichen Kontext ausgelöst werden, sind in der Liste der Berufskrankheiten unter der BK-Nr. 1110 gelistet.