Honigwabenmuster
Englisch: honeycombing, honeycomb lung
Definition
Das Honigwabenmuster ist ein pathologisches und radiologisches Zeichen bei Patienten mit fortgeschrittener Lungenfibrose. In ausgeprägten Fällen spricht man auch von einer Wabenlunge.
Ätiologie
Histologisch stellt das Honigwabenmuster zerstörtes und fibrotisch umgebautes Lungengewebe dar. Zystische Lufträume sind von dicken, fibrotischen Wänden umgeben, die normale Lungenarchitektur ist aufgelöst. Ein Honigwabenmuster repräsentiert das irreversible Endstadium einer Lungenfibrose und ist charakteristisch für eine gewöhnliche interstitielle Pneumonie (UIP). Es kann aber seltener auch bei NSIP, DIP, AIP oder DAD auftreten. Mögliche Grunderkrankungen sind:
Charakteristika
Das Honigwabenmuster entsteht durch das gleichzeitige Vorliegen eines grobmaschigen retikulären Musters und vielen irregulären, luftgefüllten, zystischen Hohlräumen ("Honigwaben"). Diese sind durch unregelmäßig dicke Wände und translobuläre Linien voneinander getrennt.
Radiologisch sind die einzelnen Honigwaben meist rund bis oval und 3 bis 10 mm (maximal 2,5 cm) groß. Ihre Wanddicke beträgt meist 1 bis 3 mm. Entscheidendes Merkmal ist eine klar abgrenzbare Wand, die von mindestens 2 benachbarten Zysten geteilt wird. Sie treten in traubenförmigen Gruppen auf, oft in fleckförmiger Verteilung. Meist sind sie subpleural lokalisiert, können aber grundsätzlich alle Lungenbereiche betreffen.
Eine subpleurale Lokalisation mit apikobasalem Gradienten (Unterlappen-betont) findet sich bei einer UIP. Ein Vorkommen entlang der bronchovaskulären Bündel und eine Betonung im Mittel- und Oberlappen tritt u.a. bei einer Lungenfibrose im Rahmen einer Sarkoidose oder einer fibrotischen Hypersensitivitätspneumonitis auf. Im Endstadium eines ARDS finden sich Honigwaben insbesondere subpleural in den anterioren Lungenabschnitten.
Frühere Definitionen erforderten mehrere Schichten von Zysten, aber in der heutigen Praxis wurde dieser Schwellenwert auf eine einzige Schicht von Zysten reduziert, sofern weitere Zeichen der Lungenfibrose wie Traktionsbronchiektasen vorhanden sind.[1] Grundsätzlich sollte der Begriff jedoch weiterhin vorsichtig verwendet werden, da Honeycombing ein erhebliches Ausmaß an Fibrose impliziert.
Honigwaben können auch auf mikroskopischer Ebene auftreten und damit im CT nicht erkennbar sein.
Differenzialdiagnostik
Honigwaben müssen von anderen luftgefüllten Hohlräumen (Emphysem, Zysten und Traktionsbronchiektasen) abgegrenzt werden. Für ein Emphysem sprechen die kommunizierenden Lufträume innerhalb des Areals sowie das Vorliegen einer zentrilobulären Arteriole (Central Dot Sign). Die Differenzierung von Bronchiektasen gelingt in der Regel durch multiplanare Reformationen.
Quellen
- ↑ Bankier AA et al. Fleischner Society: Glossary of Terms for Thoracic Imaging. Radiology. 2024
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