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Synonyme: Akutes cholinerges Syndrom, SLUDGE-Syndrom
Englisch: cholinergic Syndrome
Unter dem Begriff cholinerges Syndrom subsumiert man eine Reihe an Symptomen, die durch eine pathologisch starke Stimulation des Nervus vagus, einem Teil des Parasympathikus, hervorgerufen werden.
Bei der sogenannten cholinergen Krise steht eine akute Muskelschwäche, die sich besonders in Atemstörungen äußert, im Vordergrund der Klinik. Die Begriffe cholinerge Krise und cholinerges Syndrom werden z.T. synonym verwendet. Von einer cholinergen Krise wird besonders im Zusammenhang mit der Therapie der Myasthenia gravis gesprochen.
Häufigste Ursachen des cholinergen Syndroms sind eine Überdosierung von Medikamenten mit cholinergen Wirkstoffen sowie Vergiftungen mit cholinerg wirkenden Giften. Dadurch wird entweder der Abbau von Acetylcholin gehemmt oder die Acetylcholin-Rezeptoren werden aktiviert.
Die folgende Tabelle bietet einen Überblick über häufige Auslöser des cholinergen Syndroms:
Auslösende Stoffgruppe | Wichtige Beispiele |
---|---|
Organophosphate | Malathion, Diazinon |
Nervenkampfstoffe | Sarin |
Chemotherapeutika | Irinotecan |
reversible AChE-Inhibitoren | Neostigmin, Physostigmin |
Klinisch zeigt sich die Symptomatik einer übermäßigen Parasympathikus-Aktivierung:
Eselsbrücken für die Klinik des cholinergen Syndroms bieten die Akronyme SLUDGE und DUMBELLS.
Die Therapie erfolgt meist durch die Gabe von Atropin. Weitere Therapiemöglichkeiten orientieren sich an der auftretenden Symptomatik:
Symptomatik | Wirkstoff | Dosierung |
---|---|---|
Bradykardie, Hypotension, Hypersalivation | Atropin | 0,02 mg/kg Bolus (Verdopplung alle 3 - 5 Min) |
Muskelkrämpfe, Agitation | Midazolam | 0,2 mg/kg Körpergewicht |
Azidose | NaHCO3 |
Tags: Acetylcholin, Parasympathikus
Fachgebiete: Biochemie, Neurologie, Neurowissenschaften
Diese Seite wurde zuletzt am 15. November 2019 um 14:51 Uhr bearbeitet.
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