α2-Adrenozeptor
Synonyme: Alpha-2-Rezeptor, Alpha-2-Adrenorezeptor
Englisch: alpha-2-adrenoreceptor, alpha-2-receptor
Definition
Der α2-Adrenozeptor ist ein Gi-gekoppelter-Rezeptor aus der Gruppe der Adrenorezeptoren. Er wird durch Katecholamine aktiviert, wobei Noradrenalin eine etwas höhere Affinität als Adrenalin besitzt. Der α2-Adrenozeptor wird sowohl in der Peripherie als auch im ZNS exprimiert und vermittelt dort vor allem die reziproke Hemmung des Sympathikus.
siehe auch: α1-Adrenozeptor
Subtypen
Der α2-Adrenozeptor liegt in 3 Subtypen vor:
- α2A-Adrenozeptor (ADRA2A)
- α2B-Adrenozeptor (ADRA2B)
- α2C-Adrenozeptor (ADRA2C)
Vorkommen
Physiologie
Als einziger Gi-gekoppelter Adrenorezeptor führt eine Aktivierung des α2-Adrenozeptors zu einer Inhibierung der Adenylatzyklase und zu einer Senkung des cAMP-Spiegels. Der α2-Adrenozeptor befindet sich klassischerweise in der präsynaptischen Membran von vegetativen Nerven, wo er zur Hemmung der Noradrenalinfreisetzung führt (negative Rückkopplung).
Die Aktivierung des α2-Adrenozeptors führt u.a. zu folgenden Effekten:
- Sedierung
- Analgesie
- Senkung der Körpertemperatur
- Vasokonstriktion (Arterien und Venen)
- Thrombozytenaggregation
- verminderte gastrointestinale Motilität
- Verminderung der Lipolyse
- Hemmung der Insulinausschüttung
- verminderte Sekretion der Speicheldrüsen
α2-Adrenozeptoren sind in größeren Mengen in sog. gynoiden Adipozyten exprimiert. Dabei handelt es sich um Fettzellen, welche sich an den weiblichen Prädilektionsstellen für Fettgewebe befinden. Dort hemmt der niedrige cAMP-Spiegel die Lipolyse. Die Exprimierung des Rezeptors sinkt während der Schwangerschaft und Laktation, sodass gynoides Fettgewebe Lipide für die Ernährung des Säuglings bereitstellen kann.
An den Blutgefäßen wirkt der α2-Adrenozeptor hemmend auf die Proteinkinase A. Die Phosphorylierung der Myosin-Leichte-Ketten-Phosphatase (MLKP) nimmt ab und es kommt zur Vasokonstriktion.
Pharmakologie
Agonisten
Clonidin und Moxonidin wirken agonistisch auf α2-Adrenozeptoren im zentralen Nervensystem (Hypothalamus, Formatio reticularis, Medulla oblongata, Nucleus tractus solitarii, Formatio reticularis, Locus caeruleus). Diese Aktivierung hemmt die Ausschüttung von Noradrenalin aus sympathischen Präsynapsen und senkt die Aktivität des Sympathikus. Moxonidin und Clonidin werden als Antihypertensiva eingesetzt.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten von Alpha-2-Agonisten ist die Senkung des Augeninnendrucks bei Weitwinkelglaukom, sowie Sedierung und Narkotisierung in der Veterinärmedizin.
Antagonisten
Durch Antagonisierung des α2-Adrenozeptor findet eine Disinhibition des Sympathikus statt. Antagonisten werden als indirekte Sympathomimetika z.B. bei Erektionsstörungen (Yohimbin) und Depressionen (Mianserin, Mirtazapin) eingesetzt. Starke α2-Antagonisten wie Idazoxan kommen in der Forschung zum Einsatz.
Literatur
- Adams HA et al.: Anästhesiologie. 2. Auflage, 2008. Thieme Verlag
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