Thrombozytenaggregation bezeichnet das Zusammenlagern bzw. die Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozyten) im Rahmen der primären Hämostase.
Der Thrombozytenaggregation geht eine Aktivierung der Thrombozyten voraus, die durch den Kontakt des von-Willebrand-Faktors bzw. dessen Rezeptoren (GP Ib-V-IX-Komplex sowie GP IIb/IIIa-Komplex) mit freigelegten Kollagenbestandteilen der Gefäßwand ausgelöst wird. Diese Phase wird auch als Thrombozytenadhäsion ("Plättchenanlagerung") bezeichnet. Diese erste Phase der Adhäsion wird über Kollagen, Fibronektin, Laminin und Integrin-Rezeptoren auf der Thrombozytenoberfläche stabilisiert.
Durch die Aktivierung kommt es zu morphologischen Veränderung der Thrombozyten. Sie vergrößern ihre Oberfläche, indem sie ihr Zytoskelett umstrukturieren, Pseudopodien ausstülpen und degranulieren. Dabei werden u.a. ADP, PAF und Thromboxan A2 (TXA2) ausgeschüttet. Da Thrombozyten selbst Rezeptoren für diese Botenstoffe haben, führt die Bindung von ADP an die P2Y12- und P2Y1-Rezeptoren, von PAF an den PAF-Rezeptor und von TXA2 an den Thromboxan-Rezeptor α (TPα) im Sinne eines positiven Feedbacks zu einer Aktivierung weiterer Thrombozyten.
Die ausgeschütteten Granulainhalte induzieren darüber hinaus
Die Thrombozytenaggregation erfolgt nach ADP-abhängiger Aktivierung des GP IIb/IIIa-Rezeptors durch fibrinvermittelte Vernetzung der Thrombozyten.
siehe auch: Thrombozytenaggregationshemmer
Es gibt seltene, angeborene Erkrankungen, die eine gestörte Thrombozytenaggregation zur Folge haben, unter anderem die Glanzmann-Thrombasthenie.
siehe auch: Thrombozytopathien
Im hämostaseologischen Labor wird als Thrombozytenaggregation eine Methode zur Untersuchung der Thrombozytenfunktion bezeichnet, die Aggregometrie nach Born.
Fachgebiete: Hämostaseologie, Labormedizin, Physiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 20. Mai 2022 um 17:43 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.