Thromboxan
Abkürzung: TX
Englisch: thromboxane
Definition
Thromboxane sind - ähnlich wie die Prostaglandine - Arachidonsäurederivate und zählen zu den Eikosanoiden. Sie entfalten ihre Wirkung vorwiegend lokal als Gewebshormone.
Biochemie
Als Ausgangsverbindung wird die vierfach ungesättigte Arachidonsäure vermittels der Phospholipase A2 aus membranständigen Phospholipiden abgespalten. Katalysiert durch die Cyclooxygenase werden aus der Fettsäure Thromboxane gebildet. Vorwiegender Bildungsort sind die Thrombozyten.
Physiologie
Das einzig biochemisch bedeutsame Thromboxan ist das Thromboxan A2 (TXA2). Es entfaltet - vermittelt durch das G-Protein - folgende Wirkungen:
- Vasokonstriktion
- Förderung der Thrombozytenaggregation
- Entleerung der Thrombozytengranula
Damit hat es eine entscheidende Bedeutung bei der primären Hämostase inne und bietet hier auch eine Möglichkeit der pharmakologischen Intervention. Hervorzuheben ist die autokrine Stimulation und damit ein positiver Feedback-Loop: TXA2 wird von aktivierten Thrombozyten ausgeschüttet und bindet wieder an deren Thromboxanrezeptoren (TBXA2-R), über welche die Granulaausschüttung angeregt wird. Zusätzlich bindet es an die Thromboxanrezeptoren umliegender Thrombozyten, wodurch diese aktiviert werden.
Direkter funktioneller Antagonist des Thromboxans ist das Prostacyclin (PGI2), das genau gegensätzliche Wirkungen hat.
Pharmakologie
Aufgrund der maßgeblichen Beteiligung an der primären Hämostase ist die Reduktion der TXA2-Bildung Ziel der Sekundärprophylaxe nach einem stattgefundenen Myokardinfarkt.
Durch Hemmung der Cyclooxygenase mit Acetylsalicylsäure kann die TXA2-Synthese reduziert und damit die Thrombozytenaggregation gehemmt werden. Dabei sind niedrige Dosen ausreichend und führen kaum zu einer Beeinträchtigung der Prostaglandinsynthese. Dieser Effekt begründet sich zum einen in der niedrigen Dosis, zum anderen in der Tatsache, dass die meisten Zellen die gehemmte COX durch neu synthetisierte, funktionsfähige Moleküle ersetzten können. Die Thrombozyten hingegen besitzen keinen Zellkern und somit keinen Proteinbiosyntheseapparat - sie sind folglich auf ihre "Enzymerstausstattung" angewiesen.
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