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Thrombozytenfunktionsdiagnostik

Synonym: Plättchenfunktionsdiagnostik
Englisch: platelet function testing

1. Definition

Unter den Begriff Thrombozytenfunktionsdiagnostik fallen klinische Untersuchungen und labordiagnostische Methoden, die geeignet sind, eine Thrombozytenfunktionsstörung zu erkennen und deren Schweregrad festzustellen.

2. Indikation

Indikation für eine Thrombozytenfunktionsdiagnostik ist in erster Linie der Verdacht auf eine Thrombozytopathie. Diese kann angeboren oder erworben sein. Angeborene Thrombozytenfunktionsstörungen sind vor allem bei jungen Patienten anzunehmen. Erworbene Thrombozytopathien sind häufig medikamentös bedingt. Ein weiterer wichtiger Grund sind fortgeschrittene Leber- und Nierenerkrankungen. Diese gehen aufgrund der Stoffwechsellage mit einer Verschlechterung der Thrombozytenfunktion einher.

Die Thrombozytenfunktionsdiagnostik kann auch eingesetzt werden, um die Wirkung von Thrombozytenaggregationshemmern zu überprüfen.

Bei einer deutlich verminderten Thrombozytenzahl im Bereich von 50.000 /µl ist eine Blutungsneigung schon aufgrund der Thrombozytopenie möglich, eine Thrombozytenfunktionsuntersuchung ist dann nur in Ausnahmefällen sinnvoll.

3. Klinische Diagnostik

Zur klinischen Diagnostik gehören eine symptomorientierte Anamnese (Gerinnungsanamnese) und Inspektion. Typische Blutungsmuster, die auf eine Thrombozytenfunktionsstörung schließen lassen, sind Schleimhautblutungen (Zahnfleischbluten) und Petechien.

An klinischen Untersuchungsverfahren bieten sich die Blutungszeit und der Rumpel-Leede-Test an.

4. Labordiagnostik

Die Basisdiagnostik besteht aus einem Blutbild zur Messung der Thrombozytenzahl. Einige seltene, angeborene Thrombozytopathien gehen mit charakteristischen Veränderungen einher, zum Beispiel Riesenthrombozyten bei der May-Hegglin-Anomalie. Die Beurteilung des Thrombozytenvolumens oder ein Blutausstrich können hierzu Hinweise geben.

Zur Thrombozytenfunktionsdiagnostik im engeren Sinne gehört die seit Jahrzehnten eingeführte Thrombozytenaggregometrie nach BORN, die immer noch als Goldstandard betrachtet wird. Eine ältere, selten eingesetzte Methode ist die Thrombozytenausbreitung.

Weiterhin gibt es verschiedene Geräte, die speziell für die Thrombozytenfunktionsdiagnostik entwickelt wurden. Dazu gehören:

Diese Geräte produzieren firmenspezifische Messgrößen, die untereinander nicht vergleichbar sind. Beim Platelet Function Analyzer heißt das Ergebnis "Verschlusszeit", beim VerifyNow-Gerät "Platelet Reactivitiy Unit". In der Regel muss, abhängig von der Fragestellung, ein bestimmter Testkit verwendet werden, außerdem haben die Geräte unterschiedliche Einsatzbereiche. Die geplante Untersuchung sollte deshalb vorab mit dem Labor besprochen werden.

Für spezielle Fragestellungen wurden diverse Testverfahren entwickelt, die einzelne Stoffwechselleistungen der Thrombozyten bestimmen, zum Beispiel ein ELISA, der den Phosphorylierungs-Status des vasodilator-stimulierten Phosphoproteins (VASP) misst. Damit kann die Wirkung von ADP-Rezeptorblockern wie Clopidogrel untersucht werden.

Schließlich kann die Fluoreszenz-Durchflusszytometrie eingesetzt werden, mit der unter anderem Aktivierungsmarker der Thrombozyten analysiert werden können. Einige angeborene Thrombozytenfunktionsdefekte können durch molekulargenetische Untersuchung diagnostiziert werden.

Die so genannten Globaltests der Gerinnung, Quick-Wert und PTT, machen zur Thrombozytenfunktion keine Aussage. Sie untersuchen nur die plasmatische Gerinnung.

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Dr. med. Norbert Ostendorf
Arzt | Ärztin
Dr. Frank Antwerpes
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21.03.2024, 09:13
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