Pseudopodien
Synonym: Pseudopodia, Cytopodien, Scheinfüßchen
Englisch: pseudopodia
Definition
Als Pseudopodien bezeichnet man armförmige Ausstülpungen von eukaryotischen Zellen, die bei Protozoen oder bestimmten Körperzellen (z.B. Leukozyten oder Thrombozyten) vorkommen. Sie bestehen nur temporär und haben unterschiedliche Funktionen. Sie ermöglichen der Zelle z.B. eine aktive, amöboide Fortbewegung oder unterstützen Prozesse wie die Phagozytose und die primäre Hämostase.
Einteilung
Pseudopodien können in verschiedene Formen unterteilt werden:
Histologie
Pseudopodien sind Ausbuchtungen der Zellmembran, die neben Zytoplasma zahlreiche, unregelmäßig geformte Aktin- und Myosinfilamente enthalten. Sie ermöglichen es der Zelle, die Pseudopodien innerhalb kurzer Zeit aus- und wieder einzustülpen.
Das Aktingerüst wird durch den Begleitproteinkomplex Arp2/3 ("actin-related protein") zusammengehalten. Die Vorwärtsbewegung wird durch eine gerichtete Depolymerisierung und Polymerisierung von Aktinfilamenten im vorderen Teil und eine Kontraktion von "Stressfasern" (kontraktile Aktinfilamentbündel mit α-Actinin-Begleitproteinen) mit Myosin-II-Interaktion im hinteren Teil der Zelle (Uropodium) gesteuert.
Zusätzlich bildet die Zelle kleine Anhaftungsstellen, indem die Aktinfilamente in Integrine (Zell-Matrix-Kontakte) inserieren. Diese Anhaftungsstellen werden am Uropodium immer wieder "abgebaut". Je schneller der Abbau bzw. je kürzer die Anhaftungsstellen vorhanden sind, desto schneller bewegt sich die Zelle. Neutrophile Granulozyten zum Beispiel können so eine Geschwindigkeit von bis zu 20 μm/min erreichen.