Calciphylaxie
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Synonyme: Kalziphylaxie, urämisch-kalzifizierende Arteriolopathie (UCA), metastatische Kalzifizierung
Englisch: calciphylaxis, calcific uremic arteriolopathy (CUA)
1. Definition
Calciphylaxie ist ein seltenes, potentiell lebensbedrohliches Syndrom einer kalzifizierenden Dermatitis und Pannikulitis mit Okklusion von kleinen und mittleren Arterien in subkutanem Fettgewebe und Haut.
2. Epidemiologie
In Deutschland beträgt die Inzidenz der Calciphylaxie ca. 4/10.000 Hämodialysepatienten pro Jahr.
3. Ätiologie
Die genaue Ursache der Calciphylaxie ist derzeit (2020) unklar. Sie tritt meist bei Patienten mit fortgeschrittener chronischer Nierenerkrankung (CKD) auf, seltener auch paraneoplastisch bei Mammakarzinom.
Als Risikofaktoren gelten:
- Hyperphosphatämie
- Hyperkalzämie
- Hyperparathyreoidismus
- Überdosierung von Kalzium- und Vitamin-D-Präparaten
- weibliches Geschlecht
- Adipositas
- Diabetes mellitus
- Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten
4. Klinik
Die Calciphylaxie beginnt mit einer schmerzhaften Livedo racemosa. Anschließend bilden sich subkutane indurierte Plaques. Die Gefäßverschlüsse führen zu plötzlich auftretenden, v.a. nächtlichen, schmerzhaften Hautnekrosen. Komplikationen entstehen durch Wundinfektionen, die zur Sepsis führen können.
Je nach Lokalisation unterscheidet man zwischen einer zentralen (Bauch, Gesäß, Flanken, Oberschenkel) und einer peripheren Form (Unterschenkel, Unterarm).
5. Diagnose
Die Diagnose der Calciphylaxie wird i.d.R. klinisch gestellt. Bei atypischen Läsionen und Patienten ohne CKD kann eine Hautbiopsie durchgeführt werden.
Pathohistologisch zeigt sich neben einer Kalzifizierung eine fibrointimale Hyperplasie sowie Thrombosen der kleinen Gefäße im subkutanen Fettgewebe und in der Dermis.
6. Differenzialdiagnosen
7. Therapie
Derzeit (2020) existiert keine kausale Therapie der Calciphylaxie. Das interdiszplinarische Vorgehen umfasst:
- Analgesie
- Wundmanagement
- hyperbare Sauerstofftherapie (v.a. bei peripheren Läsionen)
- Behandlung von Risikofaktoren (z.B. Ersatz von Vitamin-K-Antagonisten durch Heparin)
- Natriumthiosulfat
- evtl. Vitamin-K1-Supplementation
8. Prognose
Mehr als 50 % der Patienten versterben innerhalb von 12 Monaten nach Diagnosestellung. Haupttodesursache ist eine Sepsis.
9. Weblinks
- Calciphylaxie-Register Deutschland, abgerufen am 30.01.2020