Tepotinib
Handelsname: Tepmetko®
Englisch: tepotinib
Definition
Tepotinib ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Tyrosinkinasehemmer, der zu den MET-Inhibitoren zählt. Er ist zur Behandlung des nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) mit METex14-Skipping-Mutation zugelassen.
Chemie
Tepotinib weist mehrere aromatische Ringe auf, die nicht untereinander konjugiert sind. Neben einem Benzolring findet sich ein Pyrimidin, ein Oxo-Pyridazin und ein Benzonitril. Über eine Methoxygruppe ist ein N-Methyl-Piperidin angebunden. Das Molekül ist leicht basisch.
Die Summenformel lautet C29H28N6O2; das Molekulargewichtbeträgt 492,6 g/mol[1].
Wirkmechanismus
Tepotinib hemmt bindet an die ADP-Bindetasche der Tyrosinkinase c-Met, einem mesenchymal-epithelialen Transitionsfaktor. Der physiologische Ligand des Enzyms ist der Wachstumsfaktor HGF. Seine Bindung aktiviert verschiedene nachgeschaltete Signalwege, u.a. den PI3K/Akt- und den Ras/Raf/MAPK-Signalweg. Die Überaktivierung von c-Met spielt daher bei der Proliferation und beim Überleben von Tumorzellen eine wichtige Rolle. Eine abnorme Aktivierung von c-Met bei malignen Tumoren ist in der Regel mit einer schlechten Prognose verbunden.
Die c-Met-Aktivität wird über eine Ligase gesteuert, die an die Juxtamembrandomäne von c-Met bindet. Sie sorgt für die Ubiquitinierung und damit den intrazellulären Abbau von c-Met. Bei Patienten mit METex14-Skipping-Mutation fehlt die Juxtamembrandomäne und somit die Bindungsstelle für die Ligase, weshalb es zu einer Daueraktivierung des Enzyms kommt.[2][3] Tepotinib hemmt das daueraktivierte c-Met und unterdrückt dadurch das weitere Tumorwachstum.
Pharmakokinetik
Die Bioverfügbarkeit von Tepotinib beträgt 71,6%, die Eliminationshalbwertszeit rund 32 Stunden. Das Verteilungsvolumen liegt bei 574 l.[4]
Indikation
- fortgeschrittenes nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC) mit METex14-Skipping-Mutation
Darreichungsform
Tepotinib ist als Filmtablette mit 225 mg Wirkstoff zur oralen Einnahme erhältlich.
Dosierung
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 450 mg in Form einer Einmalgabe von 2 Tabletten. Wenn Nebenwirkungen auftreten, kann die Dosis auf die Hälfte (225 mg) reduziert werden. Vor der Anwendung ist zu testen, ob eine METex14-Skipping-Mutation vorliegt.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Interstitielle Lungenerkrankung (ILD), Pneumonitis. Tritt diese Nebenwirkung auf, muss die Behandlung abgebrochen werden.
- Erhöhung der Leberenzyme (ALT, AST, alkalische Phosphatase)
- QT-Verlängerung
- Ödeme, vor allem periphere (> 65% der Patienten)
- Übelkeit, Diarrhoe
- Hypoalbuminämie
- Erhöhung der Kreatininwerte. Der Anstieg beruht bisweilen aber nicht auf einer Nierenschädigung, sondern auf einer Hemmung renaler Transporter durch den Wirkstoff. Deshalb sind Nierenwerte mit Vorsicht zu interpretieren, wenn Tepotinib eingenommen wird.[4]
Wechselwirkungen
- starke Inhibitoren und Induktoren von CYP3A4 und P-gp
- Substrate von BCRP
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Schwangerschaft: Tepotinib ist fetotoxisch
Zulassung
Die Zulassung von Tepotinib erfolgte in Europa im März 2022. In der zulassungsbegründenden Studie (n = 138) betrug die Ansprechrate der Patienten 44% und die mediane Überlebensdauer elf Monate.[2]
Nutzenbewertung
Das Nutzenbewertungsverfahren zu Tepotinib wurde am 1.3.2022 eröffnet.
Kosten
Die Kosten einer 30tägigen Therapie mit Tepotinib liegen bei rund 20.000 US$.[5]
Quellen
- ↑ Tepotinib in der pubchem-Datenbank, aufgerufen am 26.04.2022
- ↑ 2,0 2,1 Siebenand, S. Neuer MET-Kinasehemmer bei Lungenkrebs, Pharmazeutische Zeitung online (2022), aufgerufen am 26.04.2022
- ↑ Tepotinib in der gelben Liste (online), aufgerufen am 26.04.2022
- ↑ 4,0 4,1 Fachinformation zu Tepmetko 225 mg Filmtablette, aufgerufen am 26.04.2022
- ↑ Stargardter M et al.: (2021) Budget impact of tepotinib in the treatment of adult patients with metastatic non-small cell lung cancer harboring METex14 skipping alterations in the United States, Journal of Medical Economics, 24:1, 816-827, DOI: 10.1080/13696998.2021.194201
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