Tafamidis-Meglumin
Handelsname: Vyndaqel®
ATC-Code: N07XX08
Definition
Tafamidis-Meglumin ist ein spezifischer Transthyretin-Stabilisator, der zur Therapie der familiären Amyloidpolyneuropathie (TTR-FAP) eingesetzt wird.
Chemie
Tafamidis trägt als Grundstruktur ein 1,3-Benzoxazol-System, das mit einer Carboxylgruppe und einem Para-Dichlorphenyl substituiert ist. Das Gegenion Meglumin ist eine Kurzschreibweise für N-Methyl-D-Glucamin - ein Sorbitol-Molekül, dessen terminale Alkoholgruppe durch eine Methylaminofunktion ersetzt ist. Es wird oft als organischer Salzbildner verwendet.
Die Summenformel von Tafamidis-Meglumin lautet C21H24Cl2N2O8; das Molekülgewicht beträgt 503,3 g/mol.[1][2]
Wirkmechanismus
Die TTR-FAP ist eine degenerative Neuropathie, die sich durch sensorische, motorische und autonome Ausfälle bemerkbar macht. Ein wichtiger Pathomechanismus der TTR-Amyloidpolyneuropathie ist die Spaltung des Transthyretin-Tetramers in Monomere. Die Monomere werden partiell denaturiert, wodurch fehlerhaft gefaltete Zwischenprodukte entstehen, die amyloidogen sind. Tafamidis bindet an die beiden Thyroxin-Bindungsstellen der nativen tetrameren Transthyretin-Form und verhindert deren Aufspaltung in Monomere. Dadurch wird der Krankheitsverlauf verzögert.
Pharmakokinetik
Die maximale Plasmakonzentration von Tafimidis-Meglumin wird etwa 2 Stunden nach der oralen Gabe erreicht. Die Plasmaproteinbindung beträgt nahezu 100%. Die Substanz wird in der Leber glucuronidiert und überwiegend über die Galle ausgeschieden. 59% der verabreichten Dosis finden sich in der Fäzes, etwa 22% werden renal ausgeschieden.
Indikationen
- Transthyretin-Amyloidose bei erwachsenen Patienten mit symptomatischer Polyneuropathie
Darreichungsform
- Weichkapseln mit 20 mg mikronisiertem Wirkstoff
Dosierung
Die emfpohlene Dosierung ist einmal 20 mg täglich.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Bei der Behandlung mit Tafamidis-Meglumin können folgende Nebenwirkungen auftreten:
Wechselwirkungen
- Tafamidis-Meglumin hemmt BCRP (breast cancer resistance protein) und erhöht somit die Plasmaspiegel seiner Substrate (z.B. Methotrexat, Rosuvastatin, Imatinib)
- Tafamidis-Meglumin hemmt OAT1 und OAT3 (organic anion transporter 1 bzw. 3). Daher ist mit einer Erhöhung der Plasmaspiegel ihrer Substrate zu rechnen (z.B. NSAIDs, Bumetanid, Furosemid, Lamivudin, Methotrexat u.a.)[3]
Kontraindikation
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff[3]
Kosten
Da es sich bei der TTR-FAP um eine seltene Erkrankung handelt, ist die Patientenzahl sehr gering. Die Jahrestherapiekosten pro Patient betragen etwa 197.900 €.[4]
Nutzenbewertung
Der Zusatznutzen der Substanz wird vom G-BA auf der Basis der vom IQWiG gesichteten Studien wie folgt beurteilt:[5]
- geringer Zusatznutzen
Quellen
- ↑ Tafamidis meglumin in der pubchem-Datenbank, aufgerufen am 18.11.2019
- ↑ Meglumin in der pubchem-Datenbank, aufgerufen am 18.11.2019
- ↑ 3,0 3,1 Fachinfo Tafamidis-Meglumin
- ↑ Nutzenbewertung für Tafamidis Meglumin durch das IQWiG, März 2012, aufgerufen am 18.11.2019
- ↑ Beschluss über den Zusatznutzen von Tafamidis Meglumin durch den G-Ba, Juni 2012, aufgerufen am 18.11.2019