Sparsentan
Handelsname(n): Filspari®
Synonyme: PS-433540, RE-021
Englisch: sparsentan
Definition
Sparsentan ist ein dual wirksamer Arzneistoff, der sowohl den Angiotensin-II-Rezeptor Typ 1 als auch den Endothelinrezeptor antagonisiert. Es ist in den USA zur Behandlung einer Proteinurie bei primärer IgA-Nephropathie zugelassen.
Chemie
Sparsentan kombiniert ein Biphenyl-Grundgerüst, wie es bei vielen AT1-Antagonisten (z.B. Losartan) vorkommt, mit einer N-(1,2-oxazol)-substituierten Sulfonamidgruppe, wie sie bei Endothelin-Rezeptorantagonisten (z.B. Sitaxentan) vorkommt. Dies erklärt die Wirksamkeit an beiden Rezeptortypen. Daneben enthält es eine in Arzneistoffen seltene Spiro-Verbindung als Substituent. Die Löslichkeit ist pH-abhängig und im sauren Milieu am besten.
Die Summenformel lautet C32H40N4O5S; das Molekulargewicht beträgt 592,8 g/mol.[1]
Wirkmechanismus
Sparsentan inhibiert sowohl den Endothelin-A- als auch den Angiotensin-1-Rezeptor mit Ki-Werten im nanomolaren Bereich. Diese beiden Rezeptoren sind an der Pathogenese einer IgA-Nephropatie beteiligt. Eine Hemmung führt zu einer Abnahme des Blutdrucks, was wiederum nephroprotektiv wirkt.
Pharmakokinetik
Die maximalen Plasmaspiegel werden innerhalb von 2 bis 8 Stunden nach Einnahme erreicht. Das Verteilungsvolumen beträgt 61,4 Liter; die Eliminationshalbwertszeit 9,6 Stunden im steady state. Die Verstoffwechselung erfolgt über CYP3A4.[2]
Indikation
- Reduktion von Proteinurie bei Erwachsenen mit primärer IgA-Nephropathie mit dem Risiko einer schnellen Krankheitsprogression (Verhältnis von Protein zu Kreatinin im Urin von >1,5 g/g).
Darreichungsform
Sparsentan ist als Filmtablette zur oralen Einnahme verfügbar.
Dosierung
Die empfohlene Dosierung beträgt am Anfang 200 mg täglich; nach 14 Tagen wird sie auf 400 mg täglich erhöht.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Besondere Hinweise
Die Behandlung darf nur nach Kontrolle der Leberenzyme aufgenommen werden. In den ersten 12 Monaten der Behandlung wird diese Kontrolle monatlich wiederholt, danach alle drei Monate. Sollten sich die Leberwerte verschlechtern, wird die Dosierung angepasst oder die Therapie abgebrochen.
Nebenwirkungen
- Hepatotoxizität: Unter der Therapie mit Sparsentan kann es zur Erhöhung von Leberenzymen (ALT, AST) und Bilirubin kommen, die bis zum Leberversagen führen können. Treten Symptome einer Leberfunktionsstörung auf (Juckreiz, Erbrechen, Übelkeit, Gelbsucht), ist die Therapie sofort zu unterbrechen.
- Blutdruckabfall, Schwindel
- akute Niereninsuffizienz, Beeinträchtigung der Nierenfunktion
- Hyperkaliämie
- Flüssigkeitsretention, Ödeme
Wechselwirkungen
Andere Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) und Endothelinrezeptorantagonisten sollten vor Beginn der Behandlung abgesetzt werden. Weitere Wechselwirkungen bestehen mit:
- Inhibitoren und Induktoren von CYP3A4
- Antazida, da diese die Löslichkeit von Sparsentan im Magen beeinflussen
- NSAIDs, Coxiben: Die Kombination kann zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion führen
- Substraten von CYP2B6, CYP2C9, CYP2C19, P-gp und BCRP
- Arzneimitteln, die das Serumkalium erhöhen (z.B. kaliumsparende Diuretika)
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- gleichzeitige Therapie mit Inhibitoren des RAAS
Sparsentan ist embryotoxisch und darf nicht bei Schwangeren eingesetzt werden.
Zulassung
Die Zulassung durch die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA erfolgte im Jahr 2023. Die EMA erteilte im Oktober 2019 den Orphan Drug-Status zur Behandlung einer primären IgA-Nephropathie.
Quellen
- ↑ Pubchem.Sparsentan, abgerufen am 24.06.2023
- ↑ 2,0 2,1 Prescribing information (Fachinformation)Filspari. Abgerufen am 25.06.2023