Simpson-Golabi-Behmel-Syndrom
Synonym: SGB-Syndrom
Engliach: Simpson-Golabi-Behmel Syndrome
Definition
Das Simpson-Golabi-Behmel-Syndrom, kurz SGBS, ist eine seltene, X-chromosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, die durch Wachstumsstörungen, charakteristische kraniofaziale Merkmale, multiple kongenitale Anomalien und ein erhöhtes Tumorrisiko gekennzeichnet ist.
Epidemiologie
Die genaue Prävalenz des SGBS ist unbekannt. Weltweit sind etwa 250 Fälle dokumentiert. Aufgrund variabler klinischer Präsentationen und unzureichender Diagnosestellung wird eine höhere Dunkelziffer vermutet.
Ätiologie
Ursächlich für das SGBS sind Mutationen im GPC3-Gen auf dem langen Arm des X-Chromosoms auf Genlokus Xq26.2. Das Gen kodiert für Glypican-3, ein Heparansulfat-Proteoglykan, das als negativer Regulator des Hedgehog-Signalwegs fungiert. Mutationen führen zu einer Hyperaktivierung dieses Signalwegs, was zu unkontrolliertem Zellwachstum und Tumorbildung beitragen kann. In einigen Fällen wurden auch Mutationen im GPC4-Gen beschrieben.
Klinik
Zu den häufigsten Merkmalen des SGBS zählen:
- Kraniofaziale Anomalien: Makrozephalie, grobe Gesichtszüge, Makroglossie, Makrostomie, Hypertelorismus, Zahnfehlstellungen und Gaumenanomalien
- Skelettale Anomalien: Polydaktylie, Brachydaktylie, Syndaktylie, postaxiale Hexadaktylie (Vielfingrigkeit lateral des V. Strahls), vertebrale Segmentationsdefekte, zusätzliche Rippen
- Organomegalie: Hepatomegalie, Splenomegalie, Nierendysplasie
- Kardiovaskuläre Anomalien: Angeborene Herzfehler und Herzrhythmusstörungen
- Genitale Anomalien: Kryptorchismus und Hypospadie
- Zentralnervöse Beteiligung: Variable Grade von Intelligenzminderung, motorische und sprachliche Entwicklungsverzögerungen
- Makrosomie
- Akzessorische Mamillen
Patienten mit SGBS haben ein erhöhtes Risiko für embryonale Tumoren, insbesondere Wilms-Tumoren, Hepatoblastome, Neuroblastome und Gonadoblastome. Regelmäßige onkologische Vorsorgeuntersuchungen sind daher notwendig.
Diagnostik
Die Diagnose basiert auf klinischen Kriterien und wird durch molekulargenetische Analysen bestätigt. Eine Pränataldiagnostik ist bei bekanntem familiären Risiko möglich.
Differenzialdiagnosen
Therapie
Die Behandlung erfolgt symptomatisch und richtet sich nach den individuellen Symptomen.
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