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Beckwith-Wiedemann-Syndrom

Synonyme: Wiedemann-Beckwith-Syndrom, Wiedemann-Syndrom, Exomphalos-Makroglossie-Gigantismus-Syndrom (EMG-Syndrom)
Englisch: Beckwith–Wiedemann syndrome

1. Definition

Das Beckwith-Wiedemann-Syndrom, kurz BWS, ist eine genetisch bedingte Wachstumsstörung, die zu den Großwuchs-Syndromen zählt. Sie zeichnet sich bereits intrauterin durch ein unbalanciertes Wachstum der verschiedenen Organe aus.

2. Epidemiologie

Das Beckwith-Wiedemann-Syndrom ist selten und tritt mit einer Häufigkeit von 1:12.000 bis 1:15.000 auf. Der überwiegende Teil der Fälle tritt sporadisch auf, nur etwa 10 bis 15% der Fälle eines Beckwith-Wiedemann-Syndroms sind familiär bedingt und werden autosomal-dominant vererbt.

3. Ätiologie

Ursächlich für das Auftreten des Beckwith-Wiedemann-Syndroms sind mehrere genetische Defekte auf Chromosom 11 (p11-15). Hierbei wurde in Forschungsarbeiten Mikrodeletionen, Hypermethylierungen und eine uniparentale Disomie 11 (paternal) festgestellt, die zu einem Verlust von aktiven Genen führen. Diese Veränderungen führen schließlich zu einem Defekt des IGF-2-, CDKN1C- und H19-Gens.

Eine In-vitro-Fertilisation (IVF) stellt einen Risikofaktor für das Beckwith-Wiedemann-Syndrom dar, sofern eine Imprintingstörung vorliegt.

4. Symptome

Das Beckwith-Wiedemann-Syndrom äußert sich durch das unausgeglichene Wachstum einzelner Organe, die dann überproportional groß ausgeprägt sind. Von dieser Viszeromegalie sind vor allem die inneren Organe betroffen, z.B. Leber, Pankreas, Milz und Nieren, daneben häufig auch die Zunge (Makroglossie). Auch andere Organe des Körpers können Fehlbildungen aufweisen. So finden sich Defekte der Bauchwand (Hernien, Omphalozele) und eine zur Körpergröße relative Mikrozephalie. Nahezu pathognomonisch zeigen sich auch häufig Veränderung der Ohren, die man auch als Kerbenohren bezeichnet.

Häufig besitzen die betroffenen Kinder bei Geburt eine ungewöhnliche Körpergröße (Makrosomie). In den ersten Lebenstagen kann es zu schweren Hypoglykämien kommen.

Die Patienten leiden an einem gehäuftem Auftreten an Tumoren schon in der embryonalen Phase, charakteristisch sind Hamartome und Angiome, die nicht nur den Embryo, sondern auch die Plazenta befallen.

5. Diagnostik

Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der typischen Fehlbildungskonstellation. Die Bestätigung erfolgt durch eine molekularbiologische Untersuchung mit Nachweis des Gendefekts.

6. Therapie

Die Therapie ist symptomatisch ausgerichtet. Relevante Bauchwanddefekte können chirurgisch geschlossen, die Makroglossie mit einer Zungenverkleinerung korrigiert werden. Die in etwa 50% der Fälle auftretende Hypoglykämie erfordert ein situativ angepasstes Blutzuckermanagement.

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