Hochwuchs
Definition
Man spricht von Hochwuchs, wenn die Körpergröße eines Menschen über der 97. Perzentile liegt.
Einteilung
- Makrosomie (Großwuchs): Männer über 1,92 Meter und Frauen über 1,80 Meter
- Gigantismus (Riesenwuchs): Männer über 2,00 Meter und Frauen über 1,85 Meter.
Ätiologie
Hochwuchs kann verschiedene Ursachen haben. Er kann zum einen als Normvariante auftreten und konstitutionell (primordialer bzw. familärer Hochwuchs) bedingt sein. Weitere mögliche Ursachen sind:
- Hormonelle bzw. endokrine Störungen
- Pubertas praecox (kann durch vorzeitigen Verschluss der Epiphysenfugen auch zu Kleinwuchs führen)
- Pseudopubertas praecox (z.B. bei Adrenogenitalem Syndrom)
- STH-produzierende Tumoren des Pankreas
- Hypophysärer Gigantismus durch STH-produzierendes Hypophysenadenom
- Hyperthyreose
- Gendefekte
- Chromosomenaberrationen
Klinik
Die Körpergröße der betroffenen Patienten liegt über der 97. Perzentile. Je nach Ursache der Erkrankung können weitere Symptome vorhanden sein.
Diagnostik
Eine ausführliche Anamnese ist obligat. Dabei ist u.a. nach der Größe von Eltern und Geschwistern zu fragen, nach der Geschwindigkeit des Wachstums, nach der Pubertätsentwicklung sowie nach neurologischen Symptomen.
Um das Knochenalter zu bestimmen, wird die linke Hand geröngt. Wenn der Verdacht auf einen intrazerebralen Tumor besteht, wird ein Magnetresonanztomogramm des Schädels angefertigt.
Die Bestimmung von Somatomedin, STH, 17-Hydroxy-Progesteron, der Geschlechtshormone und der Gonadotropine im Blut dienen dem Ausschluss einer hormonellen Ursache.
Therapie
Wenn zu erwarten ist, dass ein Mädchen größer als 180cm und ein Junge größer als 195cm wird, kann auf Wunsch der Eltern eine Therapie mit Östrogenen (ggf. in Kombination mit Gestagenen) bei Mädchen bzw. eine Therapie mit Testosteron bei Jungen durchgeführt werden. Diese Hormone führen zu einem vorzeitigen Epiphysenschluss.