Epiphysenfuge
Synonym: Wachstumsfuge
Englisch: epiphyseal gap, epiphyseal line
Definition
Histologie
Innerhalb der Epiphysenfuge lassen sich – von der Mitte der Epiphysenfuge bis zu ihren knöchernen Rändern – 4 Zonen unterscheiden:
Reservezone
Die in der Mitte der Epiphysenfuge gelegene Reservezone besteht aus hyalinem Knorpel. Charakteristisch für diesen Bereich sind die rundlichen Knorpelzellen (Chondrozyten) bzw. ihre Vorläuferzellen (Stammzellen). Sie liegen einzeln oder in kleinen Gruppen (Chondrone) ohne Kontakt zueinander in der Knorpelmatrix und liefern den zellulären Nachschub für die nachfolgenden Zonen.
Proliferationszone
In der nachfolgenden Proliferations- oder Wachstumszone sind die Chondrozyten abgeflacht und ordnen sich longitudinal in Säulen in der Knorpelmatrix an (Säulenknorpel).
Hypertrophe Zone (Resorptionszone)
In der hypertrophen Zone vermehren die Chondrozyten durch Wasseraufnahme ihr Zellvolumen und erhalten dadurch ein blasenartiges Aussehen (Blasenknorpel). Diese "Zellhydraulik" trägt maßgeblich zum Längenwachstum des Knochens bei. Die Chondrozyten bilden vermehrt Kollagen vom Typ X, welches die Knorpelmatrix verfestigt und zur Ausbilung von Septen führt, die zunehmend mineralisieren. Darüber hinaus produzieren die Chondrozyten VEGF (vascular endothelial growth factor), das die Blutgefäße in der nachfolgenden Eröffnungszone zur Angiogenese anregt.
Eröffnungszone (Verknöcherungszone)
In der Eröffnungszone werden die hypertrophen Chondrozyten abgebaut und die zwischen ihnen liegenden Septen unter dem Einfluss von Chondroklasten langsam aufgelöst. Dadurch entstehen so genannte Knorpelhöhlen. In diese Höhlen wachsen Blutkapillaren und Stammzellen ein, die zu knochenbildenden Osteoblasten heranreifen. Sie nehmen die Knorpelreste als Orientierungsstruktur und bilden die Knochenmatrix.
Die Bildung von Knochen nach dem oben skizzierten Ablauf bezeichnet man auch als enchondrale Ossifikation.
Klinik
Frakturen im Bereich der Epiphysenfuge (Epiphysenfrakturen bzw. Epiphysenfugenfrakturen) sind besonders problematisch, da sie das Knochenwachstum beeinträchtigen können. Sie werden nach Aitken bzw. Salter-Harris eingeteilt.
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