(Weitergeleitet von Senear-Usher-Syndrom)
Synonyme: Pemphigus seborrhoicus, Senear-Usher-Syndrom
Der Pemphigus erythematosus ist eine sehr seltene Hauterkrankung, genauer eine blasenbildenden Autoimmundermatose mit gleichzeitig lupoiden und pemphigoiden Manifestationen.
Die Erkrankung ist sehr selten und tritt meistens im mittleren Lebensalter auf.
Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung mit Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Strukturen. Der Pemphigus erythematosus kann als eine Kombination des Pemphigus foliaceus und des Lupus erythematodes angesehen werden, da sich typische Merkmale wie Hauteffloreszenzen und Serumantikörper beider Erkrankungen finden lassen. Bei genetischer Disposition für autoimmunologische Erkrankungen kann die Exazerbation durch UV-Licht, Medikamente und Viren induziert werden.
Durch Antikörper gegen das Desmoglein Typ 1 kommt es zur Akantholyse der Keratinozyten. Die Zellverbände lösen sich auf und es entstehen die für den Formenkreis des Pemphigus typischen schlaffen Blasen.
Aufgrund von einem Mismatch zwischen Apoptose und Abräumung des Detritus durch Gewebsmakrophagen, Monozyten, Granulozyten und dendritische Zellen nekrotisieren Zellen der Dermis und sezernieren Zytoplasmabestandteile. Die hierdurch induzierten antinukleären Antikörper lagern sich an der Basalmembran, vornehmlich der Epidermis, ab und führen zur lupoiden Manifestation.
An allgemeinen Symptomen treten Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit sowie Fieber auf.
Zum einen treten schlaffe, intraepidermale, akantholytische Blasen auf. Sie sind Nikolski-positiv und platzen sehr rasch. Die anderen Hauteffloreszenzen sind erythematöse, seborrhoide, schuppende oder mit Krusten bedeckte, stark juckende Erosionen und erythematosquamöse Plaques. Beide Effloreszenzen sind auf die seborrhoischen Areale (Gesicht, Kopfhaut, mediale Brust und medialer Rücken) beschränkt. Schleimhäute sind nicht befallen.
Nach klinischer Untersuchung und der Anamnese kann die genaue Diagnose histopathologisch, immunhistochemisch sowie serologisch gestellt werden.
Charakteristisch für die bullöse Effloreszenz bei einer Pemphigus-Erkrankung sind die durch Akantholyse entstandenen „Pemphigus-Zellen“. Diese lassen sich in einer Biopsie oder dem Bläscheninhalt nachweisen.
Immunhistopathologisch lassen sich an den Zellgrenzen antikörperdekorierte Keratinozyten darstellen, welche durch die Pemphigus-Antikörper (IgG) gegen Desmoglein 1 ihre Zellkontakte untereinander verloren haben. Zusätzlich finden sich Lupusband-ähnliche IgG-Ablagerungen in der subepidermalen Basalmembranzone.
Im Serum lassen sich Pemphigus-Antikörper gegen Desmoglein 1 (wie bei Pemphigus foliaceus) sowie antinukleäre Antikörper (wie bei Lupus erythematodes) nachweisen.
Aufgrund des charakteristischen Befalls seborrhoischer Areale muss als erstes an ein seborrhoisches Ekzem gedacht werden. Weitere, diagnostisch abklärbare Differentialdiagnosen sind Pemphigus foliaceus, Pemphigus vulgaris sowie ein Lupus erythematodes.
Die Therapie entspricht den jeweiligen Therapiel bei Pemphigus vulgaris sowie Lupus erythematodes. Zunächst kommen lokale Glukokortikoide zum Einsatz. Bei schwereren Verläufen können diese systemisch appliziert und mit Immunsuppressiva (Azathioprin, Cyclophosphamid, Methotrexat, Cyclosporin) kombiniert werden, um die Reduktion der Glukokortikoid-Erhaltungsdosis zu reduzieren und somit die Cushing-Schwelle zu unterschreiten.
Fachgebiete: Dermatologie, Immunologie
Diese Seite wurde zuletzt am 14. März 2018 um 12:58 Uhr bearbeitet.
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