Ripretinib
Handelsname: Qinlock®
Definition
Ripretinib ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Multikinase-Inhibitoren. Er wird in der Onkologie zur Therapie von gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) angewendet.[1]
Wirkmechanismus
Ripretinib hemmt selektiv die Aktivität verschiedener Rezeptoren und zellulärer Zielstrukturen, die mit dem proangiogenen und onkogenen Signalweg in Zusammenhang stehen. Dazu gehören unter anderem:[1]
- die Thrombozytenwachstumsfaktor-Rezeptoren PDGFRα und PDGFRβ.
- das Protoonkogen KIT
- der vaskuläre Endothelwachstumsfaktor-Rezeptor VEGFR-2
- die Serin/Threonin-Kinase BRAF
Ripretinib blockiert dadurch die Proliferation der Tumorzellen, was das Wachstum des Tumors verlangsamt oder zum Stillstand bringt. Zudem werden neu gebildete Tumorzellen nicht mehr an das Gefäßsystem angeschlossen und mit Nährstoffen versorgt.
Pharmakokinetik
Die Resorption von Ripretinib ist weitgehend unabhängig von der gleichzeitigen Einnahme von Nahrungsmitteln. Maximale Plasmakonzentrationen werden 4 Stunden nach oraler Einnahme erreicht. Die Plasmaproteinbindung ist größer als 99%. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 14,8 Stunden. Ripretinib wird zum größten Teil durch CYP3A4, zu einem kleineren Teil durch CYP2C8 und CYP2D6 metabolisiert. Dabei entsteht der aktive Metabolit DP-5439. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend über die Fäzes, nur ein geringer Teil wird renal ausgeschieden.[1]
Indikationen
- Therapie von erwachsenen Patienten mit gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) nach vorheriger Therapie mit 3 oder mehr Tyrosinkinasehemmern, einschließlich Imatinib (Viertlinien-Therapie)
Dosierung
Die empfohlene Tagesdosis von Ripretinib beträgt 150 mg als tägliche Einmalgabe. Der Arzneistoff wird in Form von Tabletten oral eingenommen.[1]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen treten unter Ripretinib sehr häufig (≥1:10) auf:[1]
- Allgemein: Fatigue, Asthenie, Ödeme
- Haut: Hand-Fuß-Syndrom, Alopezie, trockene Haut
- Gastrointestinaltrakt: Abdominalschmerz, Diarrhö, Erbrechen, Obstipation, Stomatitis, Nausea
- Bewegungsapparat: Arthralgie, Myalgie, Muskelkrämpfe
- Stoffwechsel: Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
- Nervensystem: Kopfschmerzen
- Gefäßsystem: Hypertonie
- Atemwege: Dyspnoe
- Blut: Neutropenie
- Labor: Hypokalzämie, Hypokaliämie, INR ↑, Lipase ↑, Serumamylase ↑, CPK ↑
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Gabe von CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Fluconazol) erhöht den Plasmaspiegel von Ripretinib und kann zu einer Wirkungsverstärkung mit erhöhten Nebenwirkungen einhergehen.
Die gleichzeitige Gabe von CYP3A4-Induktoren (Johanniskraut, Phenytoin) kann die Wirkung von Ripretinib verringern.
Kontraindikationen
Keine[1]
Zulassung
Das Arzneimittel ist seit Mai 2020 in den USA zugelassen. Im September 2021 hat der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) Ripretinib zur Zulassung bei GIST empfohlen, im November 2021 erhielt es schließlich das Approval der EMA. Hersteller ist Deciphera Pharmaceuticals.
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