Porzines Circovirus 2
Synonyme: Porcines Circovirus 2, PCV-2
Definition
Das porzine Circovirus 2, kurz PCV-2, ist ein Schweine-assoziiertes Virus der Gattung Circovirus (Familie Circoviridae) und Erreger verschiedener Krankheitsbilder.
Erreger
Das porzine Circovirus 2 ist ein unbehülltes Virus mit einzelsträngiger, zirkulärer DNA und kleinem Genom (zwischen 1,7 und 2,3 kb). Das Virus ist aufgrund der fehlenden Hülle äußerst widerstandsfähig gegenüber Desinfektionsmittel und anderen Umwelteinflüssen.
Porzine Circoviren gehören zu den kleinsten bekannten Viren im Tierreich und messen nur rund 20 nm im Durchmesser.[1]
Innerhalb von PCV-2 unterscheidet man derzeit (2019) sechs Subtypen:
Subtyp | Verbreitung |
---|---|
PCV-2a: | vorherrschend bis 2005 |
PCV-2b: | vorherrschend bis 2012 |
PCV-2c: | identifiziert in Dänemark und Brasilien |
PCV-2d: | heute vorherrschender Subtyp, seit 2012 in den USA, Mutante von PCV-2b |
PCV-2e: | unterscheidet sich von den anderen Subtypen, stammt aus Mexiko/China/USA, niedrige Prävalenz |
PCV-2f: | geringe Prävalenzen in China, Indien und Rumänien |
Epidemiologie
Eine Infektion mit PCV-2 kommt bei allen Altersgruppen innerhalb eines Schweinebestandes vor. Die klinischen Erscheinungsbilder der daraus resultierenden Erkrankungen sind stark an das Alter der Tiere gebunden.
Die Ausscheidung der Erreger erfolgt über alle Sekrete und Exkrete. Eine Übertragung ist sowohl horizontal (oronasal oder über das Ejakulat) als auch vertikal (transplazentar) möglich.
Pathogenese
Nach der Infektion mit PCV-2 erfolgt die Virusreplikation initial in den Tonsillen. PCV-2 zeigt einen ausgeprägten Tropismus zu lymphatischen Geweben - die Zielzellen sind mononukleäre Zellen im Blut (insbesondere Makrophagen und dendritische Zellen).
Die Virusvermehrung in den lymphatischen Zellen führt zu einer generalisierten Lymphozytendepletion, die wiederum eine Immunsuppression zur Folge hat. Aufgrund des geschwächten Immunsystems wird das Auftreten verschiedener Sekundärinfektionen begünstigt. In weiterer Folge können sich die Viren auch in anderen Geweben ansiedeln, z.B. in der Lunge, im Darm, am Herzen, in der Leber und im Gehirn.
Klinik
Das porzine Circovirus 2 kann bei Schweinen zu verschiedenen Erkrankungen aus der Gruppe der PCV-2-induzierten Erkrankungen führen:
- Postweaning multisystemic wasting syndrome (PMWS) bzw. PCV-2 systemic disease (PCV-2-SD) bei Absetzferkeln (5. bis 7. Lebenswoche)
- PCV-2-assoziierte Pneumonie bzw. PCV-2 lung disease bei Mastschweinen (15. bis 22. Lebenswoche)
- PCV-2-enteric disease bei Absetzferkeln und Mastschweine
- Porcine dermatitis and nephropathy syndrome (PDNS)
- PCV-2-reproductive disease (SMEDI-Syndrom) bei Jungsauen
- PCV-2-subclinical infection bei Absetzferkeln und Mastschweinen
- PCV-2-neurological disease
Diagnose
PCV-2-assoziierte Infektionen können mithilfe eines direkten (virales Genom mittels PCR) bzw. indirekten Erregernachweises (virale Antigene mittels ELISA) diagnostiziert werden. Die virologischen Untersuchungen werden anhand von Lymphknoten- oder Organproben durchgeführt.
Eine anschließende molekularbiologische Differenzierung ermöglicht eine Unterscheidung zwischen PCV-1 (apathogen) und PCV-2.
Literatur
- Mayr, Anton, Rolle, Michael. Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 8., überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2007.
- Skript Virologie für die Module Tierseuchen, Verdauung, Respiration + Kreislauf, ZNS, Reproduktion. Für Studierende der Veterinärmedizin. Institut für Virologie, Veterinärmedizinische Universität Wien. Stand 1/2017.
- Skriptum, Universitätsklinik für Schweine. Veterinärmedizinische Universität Wien. Porzines Circovirus 2 (PCV2). Version 1.
Quelle
<references>
- ↑ Circoviridae, ViralZone, abgerufen am 25.07.2019
um diese Funktion zu nutzen.