Polymyxin B
Definition
Polymyxin B ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Peptidantibiotika.
siehe auch: Polymyxin
Chemie
Polymyxin B ist ein basisches zyklisches Polypeptid, das 1947 aus dem Bakterium Bacillus polymyxa isoliert wurde. In der Medizin wird der Wirkstoff hauptsächlich in Form von Polymyxin-B-Sulfat verwendet.
Wirkmechanismus
Polymyxin B weist den gleichen Wirkmechanismus wie Colistin (Polymyxin E) auf. Aufgrund der ausgeprägten Polarität interagiert es mit Phospholipiden und zerstört als Kationendetergens die Zellmembran des Erregers.
Wirkungsspektrum
Polymyxin B wirkt bakterizid auf extrazelluläre, aerob wachsende, gramnegative Bakterien (incl. Pseudomonas aeruginosa, Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Enterobacter spp, Pasteurellen, Haemophilus influenzae und Acinetobacter-Arten).
Primär resistent sind Proteus-, Providencia- und Serratia-Arten sowie Neisserien.
Pharmakokinetik
Polymyxin B kommt aufgrund toxischer Nebenwirkungen und der geringen Diffusionsfähigkeit in verschiedenen Geweben und Körperflüssigkeiten i.d.R. nur topisch zur Anwendung. Dabei wird es durch die Haut oder Schleimhaut nur gering resorbiert. Nach intravasaler Gabe sind keine zuverlässigen Gewebekonzentrationen bekannt.
Der Wirkstoff wird überwiegend in der Leber verstoffwechselt und über die Niere ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit beträgt vier Stunden. Bei Niereninsuffizienz muss eine Dosisreduktion erfolgen.
Indikation
Polymyxin B kann bei bakterieller Konjunktivitis oder Otitis externa bzw. Otitis media topisch appliziert werden. Außerdem wird es bei Exazerbation einer Mukoviszidose oder Pneumonie per inhalationem verabreicht.
Dabei kommt Polymyxin B insbesondere bei multiresistenten Stämmen von Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter baumannii zur Anwendung. Eine intravenöse Gabe kommt nur bei schwersten Infektionen in Frage.
Anwendung in der Veterinärmedizin siehe: Polymyxin B (Veterinärmedizin)
Nebenwirkungen
Bei der Anwendung von Polymyxin B können folgende Nebenwirkungen auftreten:
- bei topischer Anwendung: Kontaktdermatitis
- bei Inhalation: Histaminfreisetzung und Bronchospasmus
- bei parenteraler Anwendung: nephro- und neurotoxische sowie allergische Komplikationen, Blockade der neuromuskulären Übertragung
Kontraindikation
Zu den Kontraindikationen zählen:
- Hypersensitivität gegen die Substanz
- Lokalbehandlung von offenen Wunden und Verbrennungen
- Anwendung per Instillation in Körperhöhlen
um diese Funktion zu nutzen.