Parasakrale Ischiadikusblockade
Synonym: parasakrale Nervus-Ischiadikusblockade, parasakrale Blockade des Nervus ischiadicus
Definition
Die parasakrale Ischiadikusblockade ist ein Regionalanästhesieverfahren, das zu den proximalen Ischiadikusblockaden zählt. Anwendung findet es bei Operationen der unteren Extremität oder es wird in Form eines Katheters zur Schmerztherapie eingesetzt. Dabei wird ein Lokalanästhetikum von dorsal bzw. transgluteal in die unmittelbare Nähe des Nervus ischiadicus injiziert und der Nerv damit temporär ausgeschaltet.
Indikationen
- Operationen am Knie, Unterschenkel und Fuß
- Reposition nach Frakturen
- Amputationen
- Regionale Sympathikolyse (Durchblutungsstörungen, Wundheilungsstörungen, CRPS Typ 1)
- Schmerztherapie
Zur vollständigen Anästhesie eines Beins muss die dorsale Ischiadikusblockade mit einem Psoasblock oder einer 3-in-1-Blockade kombiniert werden.
Vorgehen
Übersicht
Die parasakrale Ischiadikusblockade (nach Mansour) eignet sich vor allem bei Patienten mit einer Hüftgelenksendoprothese auf der zu anästhesierenden Seite, weil – im Gegensatz zur dorsalen Ischiadikusblockade – der Trochanter major nicht als Leitstruktur benötigt wird. Bei stark adipösen Patienten kann die anatomische Lokalisation der Leitstrukturen erschwert sein.
Durch die relativ proximale Regionalanästhesie des Nervus ischiadicus wird häufig der Nervus obturatorius ebenfalls ausgeschaltet. Die parasakrale Ischiadikusblockade lässt sich gut mit dem Psoasblock kombinieren, da beide in Seitenlage durchgeführt werden.
Die Punktion findet mithilfe eines Nervenstimulators unter sonographischer Kontrolle statt. Dabei gibt eine Stimulationskanüle elektrische Impulse ab. Bei unmittelbarer Nähe zum Nerv werden dadurch Muskelkontraktionen ausgelöst. Als adäquate motorische Reizantwort gelten die Plantarflexion oder Dorsalflexion des Fußes.
Einzelschritte
- Lagerung des Patienten in Seitenlage, mit der Punktionsseite nach oben zeigend; Hüftgelenk in 30 bis 40° Beugung, Kniegelenk in 70° Beugung
- Die Punktionsstelle wird mit Desinfektionsmittel abgewaschen und steril abgedeckt
- Punktionsstelle: auf einer Linie zwischen Tuber ischiadicum und Spina iliaca posterior superior 6 cm von der Spina iliaca posterior superior
- Punktionstiefe: 5 bis 10 cm
- Motorische Reizantwort: im Fuß (Plantarflexion oder Dorsalflexion)
- Injektion von 30 ml eines mittellang oder lang wirkenden Lokalanästhetikums (initial "Testdosis" zur Vermeidung einer intravasalen Injektion)
Zur Feststellung der Anästhesie wird plantar mit einem Oberflächenthermometer der Temperaturanstieg gemessen.
Die Applikation des Lokalanästhetikums kann als Single-Shot-Technik erfolgen oder es kann ein Schmerzkatheter zur kontinuierlichen Abgabe gelegt werden.
Komplikationen
Allgemeine Komplikationen
- Toxische Reaktionen
- Überdosierung
- Versehentliche intravasale Injektion
- Systemische Lokalanästhetika-Intoxikation
- Zerebrale Effekte (periorales Kribbeln, Sprachstörungen, Ohrensausen, Bewusstlosigkeit, Krampfanfall, Koma)
- Kardiotoxische Effekte (EKG-Veränderungen, Bradykardie, Herzrhythmusstörungen, Asystolie)
- Allergische Reaktion auf das Lokalanästhetikum
- Gefäßpunktion mit Blutung und Hämatom
- Nervenläsion durch Kanüle oder intraneurale Injektion
- (Temporäre) Parästhesien
- Neurologische Schäden
- Infektion
- Unzureichende Wirkung und erforderlicher Umstellung auf anderes Anästhesieverfahren
Spezielle Komplikationen
- Abweichung ins kleine Becken
- Perforation von Organen
- Verletzung von Gefäßen
Kontraindikationen
Quellen
- Meier, Gisela; Büttner, Johannes (2013): der peripheren Regionalanästhesie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.
- Larsen, Reinhard (2016): Nervenblockaden: Springer Berlin Heidelberg (Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege).
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