Ovariektomie (Hund)
Synonyme: Ovarektomie, Ophorektomie
Englisch: oophorectomy, ovariectomy
Definition
Als Ovariektomie bezeichnet man die chirurgische Entfernung der Ovarien bei der Hündin.
Indikationen
Liegt keine Metropathie vor, genügt es - je nach Indikation - wenn nur die Ovarien chirurgisch entfernt werden. Durch den Konzentrationsabfall der ovariellen Hormone kommt es in weiterer Folge zur Atrophie des Uterus.
Medizinische Indikationen: | Verhaltens-assoziierte Indikationen: |
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Operationstechnik
Die Ovariektomie kann entweder offen oder auch laparoskopisch erfolgen.
Laparotomie
Nach erfolgter Prämedikation und Narkoseeinleitung wird die Hündin für die Operation vorbereitet (Schur, Waschen, Desinfektion) und am Operationstisch in Rückenlage ausgebunden.
Im Bereich des kaudalen Abdomens wird in der Medianen eine etwa 4 bis 7 cm lange Inzision gesetzt. Der Schnitt beginnt unmittelbar kaudal des Nabels und wird in kaudaler Richtung fortgesetzt. Anschließend präpariert sich der Chirurg durch die Schichten der Bauchwand, bis die Linea alba deutlich ersichtlich ist. Mit einer Pinzette wird die Linea alba bzw. die ventrale Rekutsscheide angehoben und vorsichtig mit einer Stichinzision eröffnet. Unter Fingerschutz kann dann die Bauchhöhle linienförmig mit einer Metzenbaumschere aufgeschnitten werden.
Die linke Bauchwand wird mit einer stumpfen Klemme angehoben, sodass gleichzeitig ein Kastrationshaken (Ovariektomiehaken) mit dem hakenförmigen Ende gegen die Bauchwand gerichtet eingeführt werden kann. Der Kastrationshaken muss dann in Richtung linker Niere vorgeschoben werden, worauf dieser kurz vor der Niere nach medial umgedreht werden kann. Durch vorsichtiges Ziehen wird das Uterushorn, das Mesometrium oder das Ligamentum teres uteri in den Wundspalt vorverlagert.
Nachdem das linke Ovar extraabdominal verlagert wurde, kann ein resorbierbarer Faden durch die meist fettarme Stelle am Übergang vom Mesovar zum Mesometrium eingezogen werden. Nachdem das Fettpolster stumpf durchtrennt wurde, wird die erste Ligatur möglichst nahe am kaudalen Nierenpol gesetzt. Anschließend wird mit einem zweiten Faden die Spitze des Uterushorns ligiert. Nachdem der korrekte und feste Sitz der Ligaturen überprüft wurde, kann das Ovar vorsichtig abgesetzt und entfernt werden. Anschließend muss die Bursa ovarica eröffnet und auf Vollständigkeit überprüft werden.
Das rechte Ovar wird auf die selbe Weise entfernt wie das linke. Die Bauchwand sollte abschließend dreischichtig (Faszie, subkutanes Gewebe und Haut) adaptiert und verschlossen werden. Die ersten zwei Schichten können mit resorbierbarem Nahtmaterial (Stärke 3-0 und 2-0) als fortlaufende Naht verschlossen werden. Die Haut sollte bei schlanken Hündinnen mittels Intrakutannaht oder bei kräftigen Tieren mittels fortlaufender Naht oder Einzelknopfnähten (mit einem nicht-resorbierbaren Faden) verschlossen werden.
Laparoskopie
Für die laparoskopische Ovariektomie gibt es verschiedene Techniken. Neben der Sinlge-Port-Technik kann die Operation auch über mehrere Arbeitszugänge erfolgen. Im Folgenden wird die Operation über drei Zugänge beschrieben.
Nachdem der Patient für die Operation vorbereitet und in Rückenlage auf dem Tisch positioniert wurde, wird ein Trokar im Bereich des Nabels gesetzt. Zwei weitere Arbeitszugänge können in den Inguinalfalten beiderseits der Medianen geschaffen werden. Anschließend wird soweit insuffliert, bis die Organe übersichtlich und abgrenzbar sind. Über den linken paramedianen Zugang kann mit einer Zange vorsichtig der Darm ergriffen und beiseite geschoben werden, sodass im Bereich des kaudalen Nierenpols das Ovar sichtbar wird. Durch Zug auf das Ligamentum suspensorium ovarii wird das Ovar freigelegt. Mit einem Elektrokauter oder einer bipolaren Fasszange müssen dieses Band, das Ligamentum latum uteri und die Gefäße des Ovars stufenweise kauterisiert und anschließend abgesetzt werden. Anschließend ist das Ovar mit einer Fasszange zu fixieren, worauf das Ovar vom Eileiter mit dem Elektrokauter abgetrennt und anschließend durch einen Arbeitszugang entfernt wird.
Nachdem das Ovar auf seine Vollständigkeit überprüft und die Schnittstellen auf mögliche Blutungen untersucht wurden, wird das zweite Ovar auf die selbe Art und Weise entfernt. Anschließend kann das Gas aus der Bauchhöhle entlassen und die Inzisionen dreischichtig vernäht werden.
Komplikationen
Mögliche Komplikationen einer Ovariektomie sind:
- Hämorrhagien
- Schmerzen
- Infektionen
- Nahtdehiszenz
- Harninkontinenz
- retinierte Ovarreste
- Ligatur des Ureters
- Fisteln
- Adhäsionen
Literatur
- Hans G. Niemand (Begründer), Peter F. Suter, Barbara Kohn, Günter Schwarz (Herausgeber). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2012.
- Theresa Welch Fossum. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. Urban & Fischer-Verlag, 2009.
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