Prämedikation (Hund)
Synonym: Sedierung
Englisch: premedication
Definition
Als Prämedikation bezeichnet man die medikamentöse Vorbereitung eines Hundes vor einer Narkose (Allgemeinanästhesie).
Hintergrund
Die Prämedikation dient dazu, den Hund bestmöglich für einen bevorstehenden Eingriff (z.B. CT-Untersuchung, Operation u.ä.) vorzubereiten. Anhand einer umfassenden Anamnese und klinischen Untersuchung wird der Patient gemäß der ASA-Klassifikation eingeordnet und unter Berücksichtigung des Eingriffs vom Anästhesisten ein geeignetes Anästhesieprotokoll ausgewählt.
Besonderheiten
Vor dem Erstellen des Anästhesieprotokolls müssen unbedingt verschiedene Tier- bzw. Rasse-spezifische Besonderheiten berücksichtigt werden. Neben organspezifischen Veränderungen sind auch wirkstoffspezifische Sensibilitäten der einzelnen Rassen zu bedenken und in der Planung zu berücksichtigen.
Erkrankungen
Bei vielen Hunderassen kommen rassegehäuft kardiologische Erkrankungen vor, die bei der Wahl der Medikamente bedacht werden müssen. Die häufigsten Krankheitsbilder sind:
Erkrankung | Rasse |
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Dilatative Kardiomyopathie (DCM) sowie Mitraklappeninsuffizienz |
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Sick-Sinus-Syndrom |
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Persistierender Ductus arteriosus |
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Medikamente
Einige Hunderassen zeigen aufgrund eines besonderen Metabolismus unerwünschte Wirkungen bzw. Nebenwirkungen auf verschiedene Wirkstoffe. Die bekanntesten Wirkstoff-Sensibilitäten sind:
Wirkstoff-Sensibilität | Rasse | Ursache | Wirkung |
---|---|---|---|
Acepromazin | Boxer | unbekannt |
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Acepromazin, Opioide | Collies, Schäferhunde | MDR1-Mutation |
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Thiopental | Windhunde | untypischer Lebermetabolismus (Cytochrom P450) |
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Protokolle
Im Folgenden werden beispielhaft fünf Protokolle aufgeführt, die für verschiedene Patienten mit unterschiedlichen Vorerkrankungen und bevorstehenden Operationen angewendet werden können.
Wirkstoffe | Dosierung (mg/kgKG) |
Verabreichung | Information |
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ASA-Klassifizierung 1-3 | |||
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Mischspritze i.v. |
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Mischspritze i.v. oder i.m. | |
ASA-Klassifizierung 4-5 | |||
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Mischspritze i.v. oder i.m. |
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Mischspritze i.v. oder i.m. |
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Hochaggressive Tiere | |||
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Mischspritze i.v. oder i.m. |
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Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Literatur
- Eva Eberspächer-Schweda. MemoVet, AnästhesieSkills, Perioperatives Management bei Klein-, Heim- und Großtieren. Schattauer-Verlag, 2017.
Quelle
- Joachim Geyer. Zur Bedeutung der Pharmakogenetik in der Veterinärmedizin am Beispiel des MDR1-Gendefektes beim Hund Habilitationsschrift zur Erlangung der venia legendi für das Fach Pharmakologie und Toxikologie im Fachbereich Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (abgerufen am 17.11.2019)
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