Norfenefrin
Synonyme: Norphenephrin, meta-Octopamine, 3-Octopamine, 3,β-dihydroxyphenethylamine
Handelsnamen: Novadral®, Ortho-Maren®
Englisch: norfenefrine, norphenephrine
Definition
Norfenefrin ist ein Arzneistoff aus der Klasse der α-Sympathomimetika, der sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin verwendet wird.
Chemie
Norfenefrin ist ein synthetisch hergestelltes Sympathomimetikum mit der Summenformel C8H11NO2 und einem Molekulargewicht von 153,18 g/mol.
Norfenefrin liegt in Arzneimitteln als Norfenefrinhydrochlorid (C8H11NO2HCl) vor, das bei Raumtemperatur eine kristalline Form aufweist und einen Schmelzpunkt von 160 °C besitzt. Norfenefrinhydrochlorid ist in Wasser frei löslich.
Wirkmechanismus
Norfenefrin gehört zur Gruppe der direkt wirksamen Sympathomimetika, die fast ausschließlich α-Rezeptoren stimulieren. In seiner Wirksamkeit ist es deutlich schwächer als Adrenalin und Noradrenalin. Nach systemischer Verabreichung bewirkt es aufgrund der vasokonstriktorischen Wirkung eine Erhöhung des Blutdruckes und des peripheren Widerstandes. Aufgrund der Blutdruckerhöhung nimmt die Herzfrequenz reflektorisch ab, wobei die Wirkungsdauer länger ist als die der körpereigenen Ausgangsstoffe.
Als α-selektives Sympathomimetikum tritt eine direkte Herzwirkung durch Stimulation von β-Rezeptoren erst bei sehr hohen Dosen auf.
Durch die Aktivierung von α-Rezeptoren in der Urethra erhöht sich auch der urethrale Verschlussdruck.
Pharmakokinetik
Nach oraler Gabe findet eine vollständige enterale Resorption von Norfenefrin statt. Nach der Resorption erfolgt bereits in der Darmwand eine Metabolisierung von Norfenefrin, u.a. eine Konjugation mit Glukuronsäure und Sulfatresten sowie eine oxidative Desaminierung mit Bildung von 3-Hydroxymandelsäure und 3-Hydroxyphenylglykol. Die Metaboliten von Norfenefrin haben keine vasokonstriktorische Wirkung. Norfenefrin unterliegt damit einem ausgeprägten First-Pass-Effekt.
Erst nachdem Norfenefrin oral über einen längeren Zeitraum hinweg appliziert wurde, stellt sich ein niedriger Plasmaspiegel ein, der aufgrund der Speicherung von Norfenefrin in den Vesikeln der terminalen Nervenendigungen zu einer Funktionsverbesserung des Sympathikus führt. Dieser Effekt wird in der Humanmedizin zur Behandlung der idiopathischen orthostatischen Hypotonie ausgenutzt.
Norfenefrin wird zu 90 % mit dem Urin ausgeschieden, wobei der Anteil von konjugiertem Norfenefrin über 50 % beträgt.
Die Wirkungsdauer hängt von der Applikationsform ab:
Indikation
Norfenefrin kann bei hypotonen Kreislaufdysregulationen mit verminderter sympathischer Gegenregulation verwendet werden. Zusätzlich wird es bei Kreislaufzwischenfällen mit Neuroleptika wie z.B. Chlorpromazin oder Droperidol verwendet.
Beim Kleintier findet Norfenefrin hauptsächlich bei Kreislaufinsuffizienz und Hypotonie Verwendung. Beim Pferd wird es bei Kreislaufinsuffizienz, Hypotonie und Kreislaufzwischenfällen nach Verabreichung von Xylazin angewendet.
Dosierung
Die effektive Wirkung von Norfenefrin ist bei oraler Gabe aufgrund der geringen Bioverfügbarkeit und kurzen Halbwertszeit fraglich. Um einen systemischen Effekt erzielen zu können, muss Norfenefrin parenteral appliziert werden.
Sowohl beim Hund, als auch bei der Katze, beim Pferd, beim Rind und beim kleinen Wiederkäuer gelten die selben Dosierungsempfehlungen:
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Nach einer Norfenefrin-Applikation kann es zu einer Reflexbradykardie kommen. Beim Pferd können Tachyarrhythmien auftreten.
Wechselwirkungen
Norfenefrin interagiert mit Neuroleptika wie z.B. Chlorpromazin oder Droperidol.
Kontraindikationen
Zu den absoluten Kontraindikationen zählen:
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