Malasseziendermatitis (Hund)
Synonyme: Malassezien-Dermatitis, canine Malasseziendermatitis
Englisch: canine malassezia dermatitis
Definition
Die Malasseziendermatitis ist eine durch Malassezia spp. ausgelöste Hauterkrankung beim Hund.
Vorkommen
Eine Malasseziendermatitis ist eine häufige Pilzerkrankung beim Hund, die meist in Form einer Malassezienotitis oder in Kombination mit anderen Erregern (Otitis externa) auftritt. Sie betrifft Tiere aller Altersklassen und beider Geschlechter.
Besonders prädisponiert sind Hunderassen wie z.B. West Highland White Terrier, Basset, Deutscher Schäferhund, Pudel, Retriever, Boxer und Rhodesian Ridgeback.
Ätiologie
Die Malasseziendermatitis wird meist durch den saprophytären Hefepilz Malassezia pachydermatis verursacht. Malassezia pachydermatis ist ein Bewohner der physiologischen Hautflora und kann gehäuft im Ohr, im Analbeutel, an den Lefzen und Pfoten sowie perivaginal gefunden werden.
Malassezien sind Hefepilze, die sich durch Sprossung vermehren.
Pathogenese
Malasseziendermatitiden treten klinisch meist sekundär infolge anderer Erkrankungen auf. Kommt es aus unterschiedlichen Gründen zu einer Störung des Hautmilieus oder der Barrierefunktion, können sich die auf der Haut lebenden Malassezien übermäßig vermehren und zu ausgedehnten Infektionen führen. Als wichtigste prädisponierende Faktoren gelten übermäßige Faltenbildung (z.B. Mops), schlecht belüftete Körperabschnitte (z.B. Gehörgang), Allergien (z.B. Flohspeicheldermatitis), Seborrhoe und Hormonstörungen (z.B. Hypothyreose). Zusätzlich können Immunsuppression und vorausgegangene antibiotische Therapien eine Malassezieninfektion begünstigen.
Durch die Sekretion von Lipasen verändern Malassezien die Talgschicht der Haut, sodass sie ein für ihr Wachstum günstiges Milieu schaffen. Durch das vermehrte Wachstum wird das Komplementsystem aktiviert, weshalb es zu Entzündungsreaktionen kommt. Häufig kommen Malassezien- und bakterielle Infektionen zeitgleich vor.
Klinik
Klinisch manifeste Erkrankungen gehen mit Seborrhoe und hochgradigem Erythem sowie Hyperpigmentierung einher. An den betroffenen Stellen kommt es zu plaqueartigen Krusten und deutlichen Lichenifikationen, später auch zu massiver Alopezie. Die Hunde leiden an einem ranzigen Geruch und starkem Juckreiz (Pruritus).
Prädisponierte Stellen sind die Achseln, die Leiste und der ventrale Hals. Zudem sind die Pfoten sowie das Nagelbett und die perianalen und perivaginalen Bereiche betroffen. Häufig kommt es auch gleichzeitig oder isoliert zu einer Malassezien-Otitis.
Diagnose
Das klinische Bild und die Rassezugehörigkeit ermöglichen eine Verdachtsdiagnose. Die Diagnose wird letztendlich mittels zytologischer Untersuchung gesichert. Hierfür kann ein Abklatschpräparat oder ein Abstrich aus dem äußeren Gehörgang nach HE-Färbung unter dem Mikroskop beurteilt werden. Malassezien lassen sich anhand ihres charakteristischen Aussehens (erdnussförmig) leicht identifizieren.
Therapie
Liegt eine Malasseziendermatitis vor, muss unbedingt die Grunderkrankung gefunden und adäquat behandelt werden. Zusätzlich sind prädisponierende Faktoren zu verhindern, um Rezidive zu vermeiden.
Lokale Läsionen können topisch mit Miconazol oder Clotrimazol in Form von Cremes versorgt werden. Zusätzlich sind erkrankte Tiere im 2-Tages-Rhythmus mit Chlorhexidin- und/oder Miconazol-haltigen Waschlösungen zu behandeln. Ausgeprägte Dermatitiden müssen systemisch über einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen therapiert werden. Hierbei zeigen Ketoconazol, Itraconazol und Terbinafin gute Erfolge.
Literatur
- Linek M. Hautkrankheiten. 2012. In: Suter PF, Kohn B, Schwarz G. (Hrsg.). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG, 411-412. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
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- Bajwa J. Canine Malassezia dermatitis. 2017. Can Vet J 58(10):1119-1121. PMID: 28966366.
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