Alopezie (Hund)
Synonym: Haarlosigkeit
Englisch: alopecia
Definition
Als Alopezie bezeichnet man das Fehlen von Haaren an normalerweise behaarten Körperstellen beim Hund.
Ätiologie
Alopezie kann aufgrund unterschiedlicher Ursachen ausgelöst werden. Folgende ätiologische Faktoren können zu einer Haarlosigkeit führen:
- Abbrechen der Haare aufgrund juckender Erkrankungen
- infektiöse Erkrankungen im Haarfollikel (z.B. Demodikose)
- Haarzyklusstörungen (u.a. hormonelle Erkrankungen)
- Haarfollikelaplasien bzw. Haarfollikeldysplasien (kongenital)
- Haarfollikeldystrophien und -atrophien
- andere entzündliche aber nicht-infektiöse Ursachen
Erkrankungen
Störung | Häufigkeit, Vorkommen | Diagnose | Therapie |
---|---|---|---|
Haarzyklusstörungen | |||
Hypothyreose | selten | tT4, TSH-Stimulationstest u.ä. | Levothyroxin |
Morbus Cushing | häufig | LDDT, ACTH-Stimulationstest u.ä. | z.B. Trilostan |
Hodentumoren | Kryptorchide | Ultraschall, Testosteron-Östradiol-Verhältnis | Kastration |
Hyperöstrogenismus | intakte Hündinnen | Ausschlussdiagnostik | Kastration |
Alopecia X | Rasseprädisposition | Ausschlussdiagnostik | Kastration, keine |
Post-clipping-Alopecia | Rasseprädisposition | Anamnese, Biopsie | keine |
Rassespezifische Haarzyklusstörung | Rasseprädisposition | Anamnese, Biopsie | keine |
Telogenes Effluvium | sehr selten | Anamnese, Trichogramm | keine |
Haarfollikeldysplasien bzw. -dystrophien | |||
Farbmutantenalopezie | Rasseprädisposition | Rasse, Biopsie | keine |
Schwarzhaaralopezie | Rasseprädisposition | Biopsie | keine |
Haarmatrix-Lipidose | Rasseprädisposition | Klinik | keine |
Schablonenerkrankung | Rasseprädisposition | Klinik, Biopsie | keine |
Flankenalopezie | Rasseprädisposition | Klinik, Ausschlussdiagnostik, Biopsie | Melatonin |
Entzündliche nicht-infektiöse Alopezien | |||
Alopecia areata | selten | Biopsie | Kortikoide, Ciclosporin |
Sebadenitis | Rasseprädisposition | Biopsie | essentielle Fettsäuren, Ciclosporin |
epitheliales Lymphom | selten | Biopsie | palliativ |
Pseudopelade-like-Folliculitis | sehr selten | Bippsie | keine |
Vorkommen
Alopezien die aufgrund von Haarfollikeldysplasien entstehen, treten meist schon in den jungen Jahren auf und haben ein typisches Verteilungsmuster oder betreffen eine bestimmte Fellfarbe. Zyklisch wiederkehrende Alopezien und Alopecia X treten ebenso in den ersten Lebensjahren auf, wohingegen sich die meisten hormonellen Haarzyklusstörungen im mittleren bis höheren Lebensalter manifestieren.
Verlauf
Die meisten Alopezien weisen einen progredienten Verlauf. Infektiös bedingte Alopezien hingegen zeigen einen akuten Verlauf und schreiten rasch voran. Das telogene Effluvium ist hauptsächlich durch Alopezie und schnell nachwachsende Haare gekennzeichnet. Das klinische Bild der zyklisch wiederkehrenden Flankenalopezie geht häufig im Frühling in spontane Regression. Die Alopecia areata kann ebenfalls spontan ausheilen.
Diagnose
Die diagnostische Aufarbeitung von Alopezie hängt vom klinischen Bild ab. Sind deutliche Entzündungszeichen vorhanden, muss die Alopezie systematisch wie bei Hauterkrankungen mit Papeln, Pusteln, Furunkeln und Krusten aufgearbeitet werden.
Kann durch die Diagnostik eine eindeutige Diagnose erzielt werden, ist folgendes Schema abzuarbeiten:
Schritt 1 | Diagnostik: |
|
Schritt 2 | Diagnose: | |
Schritt 3 | Therapie: |
|
Wird trotz umfangreicher Diagnostik keine Diagnose gefunden, so sind folgende Schritte vorzunehmen:
Schritt 1 | keine Diagnose: |
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Schritt 2 | positive Pilzkultur: |
|
positive Biopsie: |
| |
Schritt 3 | Therapie: |
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Literatur
- Linek M. Hautkrankheiten. In: Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. 389-441.
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