Epitheliotropes Lymphom (Hund)
Definition
Als epitheliotropes Lymphom bezeichnet man eine neoplastische Hauterkrankung beim Hund, die durch ein diffuses Verteilungsmuster der Effloreszenzen charakterisiert ist.
Ätiopathogenese
Es kommt zur Akkumulation von neoplastischen T-Lymphozyten mit ausgeprägtem Epitheliotropismus in der Epidermis und im Grenzbereich zwischen Epidermis und Dermis. Dadurch wird die physiologische Architektur der Haut gestört und das klinische Erscheinungsbild geprägt.
Man unterscheidet drei Formen des epitheliotropen Lymphoms:
- Pagetoide Retikulose: auf die Epidermis beschränkt, meist gutartiger und langsamer Verlauf
- Mycosis fungoides: Epidermis und Dermis betroffen, schlechte Prognose
- Sézary-Syndrom: leukämische Variante
Vorkommen
Airedale Terrier, Pudel und Cockerspaniel scheinen eine Veranlagung für diese Krankheit aufzuweisen. Außerdem tritt das epitheliotrope Lymphom vermehrt bei älteren Tieren oder bei Hunden mit chronischen Hauterkrankungen (z.B. atopische Dermatitis) auf.
Klinik
Häufig beginnt die Erkrankung mit Pigmentverlusten an den Lefzen und am Nasenspiegel. Zusätzlich können erythematöse Plaques (einzeln oder multipel), ulzerierte Knoten und starker Juckreiz auftreten. Der Juckreiz - in Kombination mit Exfoliation und Alopezie - führt häufig zur Verwechslung mit allergischen Krankheiten.
Beim Sézary-Syndrom ist zusätzlich zur Dermis das Blut mit neoplastischen Zellen besiedelt. Im späteren Verlauf kommt es zur Beteiligung der Lymphknoten oder Metastasen in inneren Organen.
Diagnostik
Die Diagnose kann mithilfe einer Biopsie gestellt werden. Mögliche Differentialdiagnosen sind:
- allergische Hauterkrankungen (z.B. atopische Dermatitis, Futtermittelallergie)
- autoimmunmediierte Erkrankungen (z.B. Pemphigus foliaceus)
- Dermatophytose
- andere Neoplasien
Therapie
Beim Auftreten von einzelnen Knoten ist die chirurgische Entfernung in Kombination mit einer Bestrahlung die Therapie der Wahl.
Bei diffusen Lokalisationen ist die Behandlung palliativ, da die Prognose schlecht ist. Prednisolon-Gaben oder Chemotherapie mit Lomustin können versucht werden. Falls eine Chemotherapie versucht wird, ist aufgrund der möglichen Nebenwirkungen (Hepatotoxizität, Knochenmarkssupression) ein engmaschiges Monitoring notwendig.
Quellen
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
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